Interaktion, Integration, Inspiration – mit diesen drei Schlagwörtern fassen Urmann Radler Architekten ihr Konzept für den Bildungscampus Vöcklabruck zusammen. Die Interaktion sei durch den Eingriff in die vorhandene Stadtstruktur entstanden. Die Integration zwischen Innen- und Außenräumen durch das Einbetten des Baukörpers in den Park und die Inspiration durch die barrierefreie, offene Raumstruktur mit Übergängen der Klassen zu den Lernlandschaften, als Einladung an die Schüler, ihr Umfeld neu zu entdecken und zu erleben.
Synergien nutzen
Die Entscheidung der oberösterreichischen Stadtgemeinde Vöcklabruck zur Neuerrichtung des Schulcampus am Grundstück des ehemaligen Landeskrankenhauses war infolge von wirtschaftlich nicht mehr sanierbaren und zu eng gewordenen Schulgebäuden notwendig geworden. Mit dem zentrumsnahen Schulcampus können nun Synergien zwischen Volks- und Sonderschule sowie polytechnischer Schule, wie gemeinsam genutzte Räume und organisatorisch und inhaltlich in Beziehung gebrachte Schwerpunkte, genutzt werden.
Den im Jahr 2017 ausgeschriebenen geladenen Architekturwettbewerb gewannen die Linzer Architekten unter 24 Teilnehmern. Sie lösten die städtebaulich schwierige Situation – den Wunsch nach einer optimal funktionierenden Verkehrslösung, die Notwendigkeit einer klaren und spannenden inneren Struktur sowie die schwierige städtebauliche Einbettung in den Bestand und die Umgebung – durch einen sternförmigen, dreiflügeligen, zwei- bis dreigeschoßigen Baukörper, der die Grundrissform des OKH (Offenes Kulturhaus Vöcklabruck) aufnimmt.
Städtebaulich definieren Raumkanten den Campus zum Kreisverkehr sowie zu den Straßenräumen der Salzburger Straße und der Franz-Schubert-Straße. Auf der Nordseite zur Salzburger Straße befindet sich mit der Hauptzufahrt die Erschließung des Grundstücks mit Parkplätzen, Stellflächen für die Zubringer- und Abholdienste und in weiterer Folge der Haupteingang zur Schule. Die Flächen für Verkehr wurden auf ein Minimum reduziert, die Stellplätze möglichst verträglich am Grundstück verteilt. Durch den Baukörper der Schule wird der motorisierte Verkehr von den restlichen Freiflächen getrennt. Die beiden anderen Schenkel öffnen sich zum Park, bei jedem Cluster wurde speziell auf die Beziehungen zum Grün- und Freiraum geachtet. Eine direkte Verbindung der Schule zum OKH gibt es nicht, dafür offene Wegbeziehungen im Freiraum.
Am Haupteingang befinden sich die beiden Garderoben. Die Aula öffnet sich direkt zum Park. Eine zentrale, in Sichtbeton ausgebildete Treppe verbindet die Geschoße. Auch in den jeweiligen Stiegenhäusern der drei Bauteile sind Wände und Decken in Sichtbeton ausgeführt. Die einzelnen Cluster können durch die Ausformulierung des Baukörpers und die geringe Gebäudetiefe in jedem Bereich ideal belichtet werden. Die Klassen reihen sich um die Lernlandschaften, die nicht in einer großen Fläche gestaltet wurden, sondern durch differenzierte, offene und geschützte Bereiche eine Vielzahl an Nutzungen ermöglichen. Sportbereiche und Werkstätten befinden sich im Untergeschoß, natürlich belichtet über ein umlaufendes Fensterband.