Die Aufgabenstellung war eine Herausforderung: Im Zentrum der Tiroler Gemeinde Natters sollten ein Wohn- und Pflegeheim, eine Tagesbetreuungseinrichtung für pflegebedürftige Menschen, eine Arztpraxis sowie Wohneinheiten für betreutes Wohnen errichtet werden. Gleichzeitig sollte ein Begegnungszentrum etabliert werden. Im Jahr 2015 lud der gemeinnützige Wohnbauträger Neue Heimat Tirol 18 Architekturbüros zu einem Realisierungswettbewerb, bei dem die städtebauliche und architektonische Qualität ebenso im Vordergrund stand wie moderne stationäre Altenpflege, bestmögliche Autonomie und weitgehende Normalität für die Bewohner. Gefordert war aber auch ein statisch-konstruktives System, das Wirtschaftlichkeit in der Errichtung und im Betrieb garantieren sollte.
Gewonnen hatte das Innsbrucker Architekturbüro Raimund Rainer. Sein Projekt überzeugte die Jury (Vorsitz: Hannes Gschwentner, Geschäftsführer Neue Heimat) sowohl aus städtebaulicher als auch funktioneller Sicht. Das Wohnheim schafft gemeinsam mit dem Gemeindehaus, dem Bestandshaus im Norden sowie dem Hof des Musikpavillons westlich zum Ort hin einen parkartigen grünen Eingangsplatz, dem die wesentlichen öffentlichen Räume zugeordnet sind. Wohnheim und betreutes Wohnen sind in zwei Baukörper getrennt. Eine von der Jury empfohlene Reduzierung des betreuten Wohnens um ein Geschoß, um die Baumassen ortsverträglicher zu gestalten, wurde nicht umgesetzt.