Es ist ein Grundbedürfnis und damit ein Grundrecht aller Menschen, vier Wände um sich und ein Dach über dem Kopf zu haben. Doch wer hätte vor Kurzem gedacht, dass die eigenen vier Wände unser aller einziger Lebensmittelpunkt werden würden? Wir lernen, zu Hause zu bleiben, dort zu wohnen, zu arbeiten, Sport zu treiben, von daheim aus zu kommunizieren und virtuell ins Theater zu gehen oder ein Museum zu besuchen.
Mit dem Thema Wohnen und Wohnbau befassen wir uns auch in dieser Ausgabe. „Small is beautiful“ lautet angesichts explodierender Wohnkosten die Devise nicht nur im sozialen Wohnbau. Microhousing, Small Living und Co-Sharing heißen die neumodischen, hippen Wohnmodelle auch im freifinanzierten Wohnen, die aber nicht so neu sind, wie das Beispiel des vom Architekten Richard Neutra 1932 geplanten Wohnhauses für drei Familien auf einem kleinen Grundstück zeigt.
Auf dem Sektor des sozialen Wohnbaus findet in Wien gerade ein großflächiges Experiment statt. Die Bauausstellung IBA_Wien hat sich dieses Themas angenommen und bearbeitet anhand von neun Wohnquartieren und 15 Einzelprojekten die Frage, wie soziales Wohnen innovativ weiterentwickelt werden könnte. Zu den untersuchten Projekten gehören unter anderem die Quartiere Berresgasse mit mehr als 3000 Wohnungen, Junges Wohnen in Neu Leopoldau oder Am Seebogen, deren Wettbewerbe bereits hier dokumentiert wurden. Das Wohnbauvorhaben An der Schanze mit über 1500 Wohnungen, das ebenfalls ein IBA-Projekt ist, wird in dieser Ausgabe präsentiert.
Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen und vor allem Gesundheit!
PS: Architekt Prof. Hans Puchhammer bittet um folgende Richtigstellung: Er hatte den Juryvorsitz beim Wettbewerb für den neuen Altarraum im Mariendom Linz, dessen Realisierung wir in der letzten Ausgabe präsentiert haben, aus Protest zurückgelegt. Daher ist er für die Juryentscheidung nicht verantwortlich.
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