361 Wettbewerbe realisiert Projekte

Wohnen an der U-Bahn

Alle Fotos: © Toni Rappersberger
Alle Fotos: © Toni Rappersberger

Wohnbau Mühlgrundgasse 1, Wien / Pichler & Traupmann Architekten

Als Reaktion auf das Bevölkerungswachstum in Wien startete die Bundeshauptstadt 2016 eine Wohnbauoffensive. Der für Stadt­erweiterung und Stadterneuerung zuständige wohnfonds_wien begann mit einem umfangreichen Bauträgerwett­bewerbs­programm im sogenannten ­„Verschränkten Verfahren“. Die Besonderheit dieses Verfahrens besteht darin, dass es zur Festlegung des Flächenwidmungs- und ­Bebauungsplans mit jenem des Bauträger­wettbewerbs zusammengeführt wird. Damit wird eine Integrierung der im Rahmen des Bauträgerwettbewerbs ent­wickelten Bebauungs- und Wohnkonzepte in das Widmungsverfahren ermöglicht.
Der Bauträgerwettbewerb „Obere Augartenstraße und Mühlgrundgasse“ war das erste verschränkte Verfahren. Sieger des Projekts Mühlgrundgasse in Wien-­Donaustadt mit 103 geförderten Mietwohnungen wurde der gemeinnützige Wohnbauträger Aufbau aus Wien gemeinsam mit dem Architekturbüro Pichler & Traupmann sowie der Landschaftsplanerin Karin Standler.

Harte Urbanität
In der Mühlgrundgasse 1 wohnt man direkt an der in Hochlage vorbeiführenden Trasse der U2. Das Grundstück ist durch diese markante Lage geprägt. In dieser harten urbanen Umgebung mussten Ruhe und Privatheit, aber auch zwanglose Begegnung und Kommunikation realisiert werden. Das Projekt von Pichler & Traupmann konnte für die Jury sowohl aus städtebaulicher als auch aus architektonischer Sicht am besten auf diese Herausforderung reagieren. Die Gebäudestruktur besteht aus zwei Einzelobjekten, die zueinander in einen Dialog treten, mit dem Hof als Dreh- und Angelpunkt und soziale Mitte. Dieser Hof öffnet sich zum Straßenraum und zu jenem Anteil des Grundstücks, der unterhalb der U-Bahn-Trasse liegt. Der zweite Anknüpfungspunkt des Hofes orientiert sich zum Jugendspielplatz.
Ausgehend von einer großzügigen Sockel­zone bewirken die sich neigenden Hoffassaden eine graduelle Stufung der Wohnungsgrößen und Zuschnitte. Die Wohnungen weisen in ihrer Vielfalt ein breites Angebot für unterschiedliche Nutzergruppen auf, wobei die in der Ausschreibung geforderten 38 SMART-Wohnungen in der Gesamtanlage verteilt sind. Auch innerhalb der jeweiligen Typen gibt es Varianten für diverse Funktionsanordnungen, beispielsweise auch Wohngemeinschaften für alleinstehende und ältere Personen,
wo individuelle Einzelzimmer mit Wohn-, Schlaf- und Sanitärbereichen an einen Gemeinschafts­teil von Eingangszone, Koch- und Essbereich angeschlossen sind. Der Intention, generationenübergreifendes Zusammenleben zu ermöglichen, dienen außerdem die Gemeinschaftseinrichtungen und ein Innenhof sowie Sonnenterrassen mit Gemeinschaftsbeeten. Für viel Licht im Inneren der Gebäude sorgen das zur U-Bahn gelegene, über alle Stockwerke belichtete Stiegenhaus und die zweiseitige Belichtung von rund der Hälfte der Wohnun­gen.

Projekt
Mühlgrundgasse/Projekt M-1, Mühlgrundgasse 1, 1220 Wien

Bauherr
GBV Aufbau

In unserer Printausgabe 2/22 ist der Bauherr mit „wohnfonds_wien“ falsch angegeben. Die Redaktion bittet um Entschuldigung.

Bauträger
Aufbau Gemeinnützige Bau-, Wohnungs- u. Siedlungs reg.Gen.m.b.H., Wien

Architektur
Pichler & Traupmann Architekten, Wien, pxt.at

Landschaftsplanung
DI Dr. Karin Standler, Technisches Büro für Landschaftsplanung, Wien

Statik
Dr. Ronald Mischek ZT GmbH, Wien

Haustechnik
MS Gebäudetechnik GmbH, Wien
Stefan Aigner Gebäudetechnik, Hallein

Soziologie
wohnbund:consult,
Büro für Stadt.Raum.Entwicklung, Wien

Projektablauf
Wettbewerb 11/2016
Planungsbeginn 12/2016
Baubeginn 08/2019
Fertigstellung 06/2021

Materialien
Außenwände: Stahlbetonwand
Dämmung: WDVS
Fassade: Aluminiumfassade Innenwände: Gipskarton, Stahlbeton
Bodenbeläge innen: Laminat
Bodenbeläge außen: Fliesen

Projektdaten
Grundstücksfläche: 3502 m²
Bebaute Fläche: 1415,64 m²
Nutzfläche: 6998,82 m²
Bruttogeschoßfläche: 16.166,57 m²
Anzahl Wohnungen: 103 mit 1 bis 4 Zimmern und privatem Freiraum (Loggien, Terrassen)

Wettbewerbsdokumentation
ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 4/2017 (333) 

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