Auftraggeberin: Stadt Wien, Unternehmung Wiener Krankenanstaltenverbund, 1030 Wien
Art des Verfahrens: Verhandlungsverfahren mit Bekanntmachung im Oberschwellenbereich gemäß Bundesvergabegesetz. Die Zweite Verfahrensstufe erfolgte in zwei aufeinanderfolgenden Phasen, wobei die Anzahl der Bieter mittels Short-Listing reduziert wurde.
Beteiligung
1. Verfahrensstufe: 25 Teilnahmeanträge
2. Verfahrensstufe, 1. Phase: 23 Angebote
2. Verfahrensstufe, 2. Phase: 10 Angebote
Bewertung
1. Sitzung der Bewertungskommission (2. Verfahrensstufe, 1): 7. Mai 2012
2. Sitzung der Bewertungskommission (2. Verfahrensstufe, 2): 28. und 29. Juni 2012
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Beschreibung des Vergabeverfahrens
Das gegenständliche Verhandlungsverfahren wurde in zwei aufeinanderfolgenden Stufen abgewickelt. Nach einer EU-weiten Bekanntmachung hatte eine unbeschränkte Anzahl von Bewerbern die Möglichkeit, in der ersten Verfahrensstufe Anträge zur Teilnahme am Verfahren (Teilnahmeanträge) einzureichen. Mangels Überschreiten der für die zweite Stufe vorgesehenen Anzahl an Bewerbern, konnte auf eine Reihung der geeigneten Bewerber nach den Auswahlkriterien verzichtet werden, weshalb alle 25 Bewerber zur Teilnahme an der zweiten Verfahrensstufe, welche in zwei Phasen gegliedert war, aufgefordert wurden. In der ersten Phase der zweiten Verfahrensstufe haben 23 Bieter Angebote inkl. Lösungsvorschläge abgegeben. Nach dem Einlangen der Angebote wurde die Vorprüfung durchgeführt bzw. war die gegebenenfalls erforderliche Aufklärung von Unklarheiten gemäß Bundesvergabegesetz vorgesehen. ...
Die zehn in der zweiten Phase eingereichten Angebote setzten sich aus einem Leistungs- und Preisangebot, das der Bewertungskommission gegenüber nicht kommuniziert wurde, sowie einem detaillierten Lösungsvorschlag zusammen. Nach dem Einlangen der Angebote wurde – wie auch in der ersten Phase – eine Vorprüfung durchgeführt. ...
Nach Abschluss der qualitativen Bewertung der detaillierten Lösungsvorschläge wurde die Anonymität durch die vergebende Stelle gegenüber der Bewertungskommission aufgehoben und jeder Bieter zu einer Präsentation seines detaillierten Lösungsvorschlages eingeladen. Im Zuge dieser Präsentation bestand weiters die Möglichkeit, Unklarheiten (beispielsweise in Bezug auf die detaillierten Lösungsvorschläge) aufzuklären bzw. Fragen der Experten sowie der Kommission zu beantworten. Im Anschluss an die Präsentationen wurde mit jedem Bieter über den Leistungsinhalt verhandelt. In weiterer Folge wurden alle Bieter auf Basis der Verhandlungsergebnisse gleichermaßen zur Legung eines „Last and Best Offer“ (LBO) aufgefordert. Aus dem Ergebnis der Bewertung der detaillierten Lösungsvorschläge nach den Zuschlagskriterien (80% Qualität, 20% Preis) sowie der durch die LBO’s letztmalig angebotenen Preise, gelangte die vergebende Stelle zu einer abschließenden Reihung der Angebote und zum Bestbieter.
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Reihung der zehn detaillierten Lösungsvorschläge
Platz 1: DI Markus Pernthaler Architekt ZT GmbH / Lorenz Consult ZT GmbH
Platz 2: Soyka-Silber-Soyka ZT GmbH / FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH
Platz 3: Vasko+Partner Ingenieure ZT für Bauwesen und Verfahrenstechnik GmbH / Delugan Meissl Associated Architects / Mag. Arch. Helmut Benesch
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ARGE Markus Pernthaler Architekt / Lorenz Consult, Graz
Platz 1
Erläuterung des Bieters zur Gestaltung:
Auf der Grundlage der städtebaulichen Rahmenbedingungen und des gegebenen Raumprogramms werden mit der vorgeschlagenen Lösung neben der Frage der Wahrnehmung und Präsenz des Bauwerkes vor allem die Logik und der formale Aufbau der unterschiedlichen Funktionseinheiten behandelt. Das Angebot einer begrünten und dem öffentlichen Raum zugewandten „Scholle“, unter der alle versorgungs- und verkehrstechnischen sowie logistischen Angelegenheiten organisiert sind, vermittelt den Eindruck einer integrativen, auf „soft skills“ aufgebauten Architektur, die auf eine hohe Akzeptanz auch in der Nachbarschaft abzielt. Gezielte Brüche gliedern den Sockelbaukörper in einzelne Sequenzen, die nicht nur die innere Organisation des Gebäudes nach außen vermitteln, sondern auch die erforderliche Belichtung der tiefer liegenden Zonen sicherstellen. Durch diese Gliederung wird die Baumasse gebrochen und in Elemente aufgelöst, ohne die große Linie des Entwurfs aufzugeben. Diese Maßnahme verändert entscheidend die Maßstäblichkeit und Außenwirkung des Gebäudes Flötzersteig.
Die Textur des Sockelbauwerkes wird durch unterschiedliche Bepflanzungsarten, die sich über die gesamte Hülle erstrecken, definiert. Der weiche Übergang in Form einer geneigten Fläche intendiert eine fließende Bewegung von dem vorgelagerten Grünstreifen bis zur hinteren Kante der begrünten Dachflächen. Der langgezogene Baukörper wird als Teil der Topographie des Geländes und nicht als hart gesetztes Gebäude an der Straße modelliert. Thematisch markiert er zusammen mit der straßenbegleitenden Allee den Beginn einer großzügigen Grünraumgestaltung, die in Form der Parklandschaft hinter dem Gebäude das gesamte Gelände umfasst. Der Verwaltungstrakt mit seiner prägnanten Kopfausbildung formt das Rückgrat der Komposition. ...