Der Duden beschreibt ihn als „Neubau, der ein bestehendes Gebäude ersetzt, an dessen Stelle tritt, ohne die Art der Nutzung grundlegend zu ändern“. Der erste Halbsatz steht außer Frage. Der zweite Teil darf bezweifelt werden, er ist zu eng gefasst. Nach dieser Definition dürfte beispielsweise das Althan Quartier in Wien in seiner geplanten Form nicht entstehen. Aus einem ehemaligen Büro- und Hochgaragenbau über dem Franz-Josephs-Bahnhof wird, unter Ausnutzung der bestehenden baulichen Strukturen, ein gemischter Wohn- und Bürokomplex. Oder die ehemaligen Tribünen der Trabrennbahn in der Wiener Krieau, aus denen Bürolofts wurden. Auch hier wurde die ursprüngliche Stahlbetonkonstruktion belassen und mit einem Zubau ergänzt.
Das wesentliche Argument, bestehende Baustrukturen zu nutzen, statt sie abzureißen und an ihrer Stelle einen kompletten Neubau zu errichten, ist das – ein weiterer Modebegriff – Prinzip Cradle-to-Cradle. In Wien kümmert sich mittlerweile eine eigene Stabsstelle in der Stadtbaudirektion darum, alle Normen und Bauvorschriften zu durchforsten, die der Durchsetzung der Kreislaufwirtschaft im Baugeschehen im Wege stehen könnten. Bundesweit soll eine neue OIB-Richtlinie für mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen sorgen, wie Peter Matzanetz in seinem Artikel über „zirkuläres Planen und Bauen“ berichtet.
Das Hotel – ein Zuhause auf Zeit
Dem Thema Hotel widmet sich diese Ausgabe in großem Stil. In einer Zeit der Pandemie und der Lockdowns erlebt die gute alte Sommerfrische ein Revival, in Orten wie Bad Gastein oder Semmering werden geschichtsträchtige Hotels mit an heutige Anforderungen angepassten Konzepten modernisiert. Barbara Jahn hat sich nicht nur des wieder in Mode kommenden Themas Hotelarchitektur angenommen, sondern hat sich auch das Boutiquehotel Motto angesehen. Das ehemalige Wiener Gründerzeithotel Kummer wurde nach einem kräftigen Relaunch im Herbst unter neuem Namen wiedereröffnet.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen – und: Bleiben Sie gesund!
Der Artikel als PDF