Nach einem jahrzehntelangen Dornröschendasein erstrahlt das Schloss Marchegg in neuem Glanz. Als eines der fünf Marchfeldschlösser dient es als repräsentativer Rahmen für die Niederösterreichische Landesausstellung 2022.
Die Baugeschichte von Schloss Marchegg ist bewegt. Der ab 1346 urkundlich belegte Vorgängerbau schützte als Stadtburg die Grenze zu Ungarn. Knapp 300 Jahre später ließ der neue Besitzer Graf Paul Pálffy von Erdöd die Burg weitgehend abtragen und als viereckiges Wasserschloss neu errichten. Im Zuge einer Barockisierung wurden der Wassergraben 1715 zugeschüttet und die Eckbastion entfernt. In den kommenden zwei Jahrhunderten diente das Schloss als Sommersitz und Jagdschloss, das unter anderem Kaiser Joseph II., Maria Theresia oder Franz Stephan von Lothringen beherbergte.
Nachhaltiger Steinboden
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr das Schloss einen baulichen Niedergang, bis die Stadt Marchegg das bereits zum Abbruch freigegebene Bauwerk 1957 mithilfe des Landes Niederösterreich erwarb. Nach einer zeitweisen Nutzung als Niederösterreichisches Jagdmuseum folgte ab 2010 eine Dauerausstellung der Stadt Marchegg. Im Rahmen der 2022 abgeschlossenen Generalsanierung wurden das Schloss und das gesamte Schlossareal aufwendig saniert. Naturstein ist als Baustoff in beiden Stockwerken des Schlosses präsent. Wo möglich, wurden die historischen Steinböden behutsam ausgebaut. Als größte Herausforderungen stellten sich die besonders knappe Bauzeit sowie das Sortieren der Bestandsplatten heraus. Von den Kelheimer Bestandsplatten konnten rund 90 Prozent der Steine wiederverwendet werden. Die über 200 Jahre alten, mit Handwerkzeugen bearbeiteten Steine weisen alle eine unterschiedliche Stärke auf. Vor der neuerlichen Verlegung wurden die Platten daher nach Dicken sortiert, ebenso musste der Verlegeuntergrund entsprechend angepasst werden. Unterschiedliche Höhenniveaus innerhalb des historischen Baubestands galt es auch bei den mit neuen Steinen belegten Flächen zu berücksichtigen.