362 Naturstein

Stein im Kulturbau

© Wolf-Dieter Gericke, Waiblingen
Fassadendetail: Strenge Rippenstruktur und Gesimse aus regionalem Liesberger Kalkstein.
© Wolf-Dieter Gericke, Waiblingen

Kunst kommt von Können – meistens jedenfalls. Während sich aber über manche moderne Kunst trefflich streiten lässt, ist das Bauen mit Naturstein im kulturellen Kontext über alle Zweifel erhaben.

von: Richard Watzke

Ein Museum baut man nicht einfach so. Ein Museum errichtet man in der festen Absicht, etwas Dauerhaftes, Außergewöhnliches zu schaffen. Etwas, das nicht kurzen Moden folgt, sondern für Generationen besteht und der darin ausgestellten Kunst, ob alt oder modern, einen würdigen Rahmen gibt. So anspruchsvoll wie die architektonische Gestalt ist die bauliche Ausstattung. Einer der bevorzugten Werkstoffe für Museumsbauer war und ist Naturstein. Aus repräsentativen Gründen, aber auch seiner Dauerhaftigkeit wegen. Das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum in Wien sind bekannt für ihre monumentalen Stiegen. Massive Marmorstufen, viele Meter lang aus einem Stück gefertigt, tragen Besucher von Stockwerk zu Stockwerk. Die Wirkung wird nicht verfehlt: Besucher aus aller Welt staunen noch heute über die räumliche Weite und opulente Ausstattung, ändern ihren Schritt von rastlos zu andächtig, sobald sie die Stiegenhäuser betreten. Handläufe, Wandbekleidungen und andere steinerne Elemente geben dazu den passenden Rahmen. Nach den Prachtbauten der Ringstraßenzeit kamen und gingen viele Baustile, doch Naturstein blieb bis heute eine Konstante für diesen Gebäudetypus, wie zahlreiche Museumsneubauten und -erweiterungen zeigen.
Den hohen Stellenwert des Naturbau­stoffs Stein belegen ganz aktuell das Norwegische Nationalmuseum in Oslo von Kleihues + Schuwerk Gesellschaft von Architekten und das Kunsthaus Zürich von David Chipperfield Architects. In Oslo prägt norwegischer Schiefer die Wände, am Boden liegt Crailsheimer Muschelkalk. Eine Lichthalle auf dem Dach ist mit transluzenten Glas-Stein-Paneelen bekleidet, die Steine so dünn geschliffen, dass sie den Raum mit Licht versorgen.

Erweiterung Kunsthaus Zürich
Weniger monumental, vielmehr eidgenössisch zurückhaltend, gibt sich der 2021 fertiggestellte Erweiterungsbau des Kunsthauses Zürich, der das bestehende Gebäude um rund 50 Prozent Ausstellungsfläche vergrößert. Auch hier entschieden sich die Auftraggeber und Gestalter für zwei Natursteine als prägende Elemente. Der neue Gebäudeteil präsentiert sich als kompakter Kubus mit einer rasterartigen Fassade aus beigem Liesberger Kalkstein aus dem Schweizer Kanton Basel-Landschaft. Im ­Außen- und Innenbereich wurde Krastaler Marmor verwendet, der durch Lauster Steinbau aus Stuttgart im eigenen Steinbruch gewonnen wurde. Die Verarbeitung und Montage erfolgten ebenfalls durch Lauster. Bei der Suche nach einem zum historischen Bestand passenden Material entschieden sich David Chipperfield Architects für den hellgrau und weiß strukturierten Marmor aus Kärnten.
Für die Innenräume wurden insgesamt 3600 Quadratmeter Bodenbeläge in unterschiedlichen Grautönen und Formaten verlegt, entlang der Außenfassade kamen nochmals 350 Quadratmeter Krastaler Marmor mit gestockter Oberfläche hinzu. Auf den ersten Blick erscheint der Bodenbelag der Innenräume wie eine zufällige Mischung unterschiedlicher Texturen und Schattierungen. Dieser lebhafte Eindruck ist jedoch beabsichtigt, denn die Architekten gaben für jede Platte die exakte Position im Gesamtbild vor und schufen einen bewussten Kontrast zu den Sichtbetonflächen der Wände. Ebenso wurden die Gebäudeachsen im Verlegemuster dank CNC-Planung und -Zuschnitt präzise berücksichtigt.

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