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Sieben auf einen Streich

© Rendering: VIZarch
Bis 2022 entstehen am Bildungscampus Atzgersdorf ein zwölfgruppiger Kindergarten, eine 17-klassige Ganztagsvolksschule, vier Klassen Sonderpädagogik und eine zwölfklassige Neue Mittelschule.
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Zusätzlich zu den 70 bestehenden Ganztagsschulen in Wien gibt es ab September 2020 sieben neue Standorte. Damit verfügt die Bundeshauptstadt über 63 Volksschulen und sieben Mittelschulen in verschränkter Form.

Mitte Juni fand in Wien der Spatenstich für den Bildungscampus Atzgersdorf statt. Bis September 2022 werden in der Breiten­furter Straße 170, neben der ehemaligen Sargfabrik, ein zwölfgruppiger Kindergarten, eine 17-klassige Ganztagsvolksschule, vier Klassen Sonderpädagogik und eine zwölfklassige Neue Mittelschule errichtet. Der Bildungscampus, der durch die Breitenfurter Straße, die Gastgebgasse, die Wiegelestraße und die Walter-Jurmann-Gasse begrenzt wird, entsteht also dort, wo Bedarf besteht: In der Gastgebgasse sind 740 geförderte Wohnungen geplant, das nahe gelegene „Carrée Atzgersdorf“ ist ein Stadtentwicklungsgebiet, in dem Wohn- und Mischnutzung in stark durchgrünten, kleinteiligen Strukturen vorgesehen ist.

Geplant wird das Projekt von Baumschlager Eberle Architekten gemeinsam mit dem Ingenieurbüro ILF. „Gemeinsames Lernen von Kindern aus Schule und Kindergarten auf einer Ebene“ lautet das Motto des Entwurfs. Vorgesehen ist ein Baukörper, dessen Struktur einen großen, abgeschirmten Garten entstehen lässt, der sich zum Freiraum des gesamten Areals öffnet. In der Aula kann man vom Haupteingang bis in den Garten blicken. Die Bildungsbereiche sind mit flexibel nutzbaren Räumen und Terrassen ausgestattet, auf den Dachflächen sind auch Freiluftklassen vorgesehen. Im ersten Stock wird eine allgemein zugängliche Dachterrasse errichtet.

Die Lösung der gestellten Aufgabe, das Energiekonzept und die Architektur ergänzen einander zu einer funktionierenden Symbiose. Kindergarten, Volksschule und Neue Mittelschule bilden eigene Cluster in den Etagen, die zueinander in Beziehung stehen. Mit dem hohen Anteil an Frei- und Grünbereichen entsteht eine Raumfolge, die sich auf den Energieeinsatz positiv auswirkt. Das Lowtech-Gebäude wird mit natür­licher Lüftung ausgestattet und nutzt Erdwärme und Sonnenenergie. Der kühlende Luftstrom, Bauteil­aktivierung und Photovoltaik bewirken eine natürliche, energiesparende Aufenthalts­atmosphäre. Die Architektur reflektiert das Raum- und Energiekonzept. Die markante Plastizität entsteht aus schattenspendenden Laibungen und dem Miteinander von offenen und geschlossenen Flächen.

Volksschule Dreyhausenstraße Ebenfalls im Herbst 2022 wird unter anderem eine Ganztagsvolksschule für 425 Schüler in der Dreyhausenstraße im 14. Wiener Gemeindebezirk eröffnet. Der Entwurf von Karl und Bremhorst Architekten reagiert auf die enge Baulücke mit einem fünfgeschoßigen, schlanken Baukörper. Vom ebenerdigen Schulhof ziehen sich die Freiflächen über Terrassen und Freitreppen bis zum Dachgarten hoch und bieten allen Schulkindern in jedem Geschoß gut erreichbare Freiräume. Über dem offen gestalteten Erdgeschoß werden die Räumlichkeiten in den Obergeschoßen kleinteiliger.

Ausgleich zwischen Lernen und Freizeit          
An sieben Standorten in Wien öffnen bereits im September 2020 neue Ganztagsschulen ihre Tore. Damit verfügt die Bundeshauptstadt über 63 Volksschulen und sieben Mittelschulen in verschränkter Form. Der Tagesablauf folgt in diesem Schultypus einem Rhythmus aus Lern- und Freizeitphasen, die ein konzentriertes Arbeiten ermöglichen, aber auch Zeit für Reflektion, für Bewegung, fürs Miteinander-Reden, für ein gemeinsames Essen und individuelle Förderung erlauben. Auch der soziale Status der Eltern fällt in ganztägigen Schulen kaum ins Gewicht: Dort spielt es keine Rolle, ob das Kind zu Hause ein eigenes Zimmer oder einen Computer hat.

Volksschule Breitenfurter Straße
Beispielsweise wird diesen September eine neue Ganztagsvolksschule in der Breiten­furter Straße 235, in unmittelbarer Nähe zum Bildungscampus Atzgersdorf, ihre Tore öffnen. Rund 425 Schülerinnen und Schüler werden in 17 Klassen unterrichtet werden. Das Neue an dem von LORENZAteliers und BEHF Architekten geplanten Projekt: Die Schule befindet sich auf zwei Geschoßen oberhalb eines Supermarkts.

Ganztagsvolksschule Erilaweg
Nicht weit davon entfernt wird ebenfalls diesen September die neue Ganztagsvolksschule Erilaweg 3 im 23. Bezirk fertiggestellt. Eine bestehende „Offene Volksschule“ wird durch einen Neubau ergänzt, der mit dieser durch einen gemeinsamen Innen­hof und eine Brücke barrierefrei verbunden ist. In dieser Schule stehen den Schülerinnen und Schülern 21 Klassenräume, vier Freiklassen, ein Turnsaal und ein Gymnastikraum zur Verfügung. Außerdem gibt es einen Speisesaal mit Aufwärmküche, einen technischen und einen textilen Werkraum mit Werkhof sowie eine Bibliothek. Die Bildungsräume sind hier jeweils in Cluster um eine multifunktionale Fläche angeordnet. Die dazugehörige Terrasse bietet als Freiklasse eine zusätzliche gemeinsam nutzbare Fläche.

Die neue Volksschule befindet sich an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Stadträumen. Das von Architekt Christian Kronaus entworfene Gebäude mit einer Fassade aus hinterlüfteten Holzlamellen bildet sowohl den Abschluss der bestehenden Bildungsbauten entlang der U6-Trasse als auch den Auftakt zum neuen Stadterweiterungsgebiet In der Wiesen Ost. Die Idee eines großzügigen, gefassten zentralen Freiraumes, der beiden Schulen zur Verfügung steht, war der Grundgedanke des Entwurfs. Das Gebäude ist mehrfach geknickt, wodurch eine starke Verbindung zwischen Freiräumen und Innenflächen entsteht. Der östliche Flügel der Schule richtet sich am Bestandsbau und an den angrenzenden Wohnbauriegeln aus.

Volks- und Mittelschule Carlbergergasse
Der 23. Wiener Gemeindebezirk ist auch Standort der Volks- und Mittelschule Carlbergergasse. In dem Neubau mit elf Volksschulklassen und einer Erweiterung um vier Mittelschulklassen können ab Herbst Kinder von 6 bis 14 Jahren unterrichtet werden. Nach Plänen des Wiener Architekturbüros Klammer*Zeleny wird die beste­hende Schule durch einen sternförmigen Baukörper erweitert. Der Zubau schafft mit seiner differenzierten, kubischen Ausprägung ein spannendes neues Raumgefüge. Es entstehen ein definierter Vorbereich entlang der Canevalestraße sowie ein gegliederter, großzügiger Freiraum. Die gedrehte Anordnung der Klassen sorgt für Distanz zu der gegenüberliegenden Fassade. Durch die gedrehten Bausteine entstehen Binnenräume mit viel Licht sowie natürliche räum­liche Zonierungen. Die Klassen werden durch die Anordnung in Sternform zweiseitig belichtet und belüftet. Die Bereiche zwischen den Bildungsräumen sind flexibel schaltbar und dienen entweder als Gruppenräume oder differenzierte helle Pausenflächen.

Bildungscampus Nordbahnhof
Das Architekturbüro Klammer*Zeleny zeichnet auch für den Bildungscampus „Christine Nöstlinger“ verantwortlich, das dritte Campus-plus-Projekt der Stadt Wien, das im Herbst am Stadtentwicklungsareal Nordbahnhof eröffnet wird. Das Schulgebäude in der Taborstraße 120 wird einen 16-gruppigen Kindergarten, eine 22-klassige Ganztagsvolksschule und eine 20-klassige Neue Mittelschule sowie eine Fachmittelschule mit zwei Klassen und Räume für Sonder­pädagogik umfassen. Der neue Bildungscampus nimmt die umgebenden städte­baulichen Strukturen auf und setzt sich als differenzierter Baukörper in sein neues Umfeld. Durch den dreiarmig strukturierten Baukörper wird dieser für Kinder überschaubar und stellt trotz seiner Dimension einen städtebaulichen Mehrwert dar. Der Aufbau des Gebäudes ist klar und einfach: In den drei Gebäudearmen sind die Bildungsbereiche untergebracht, die durch die gemeinschaftlich genutzten Funktionen miteinander verwoben sind.

Volksschule Längenfeldgasse
Auch in Wien-Meidling, am Eck Längenfeldgasse-Steinbauergasse, eröffnet im September eine ganztägige Volksschule. Sie beherbergt 17 Bildungsräume, einen Zusatzbereich mit zwei Bildungsräumen, zwei Berufsschuleinheiten mit 15 beziehungsweise sechs Klassen sowie einen Sportbereich, bestehend aus einem Turn- und Gymnastiksaal im Untergeschoß, der auch extern genutzt werden kann. Im Garten gibt es zusätzlich eine Sportfreifläche. Der von PPAG Architekten entworfene Baukörper besteht aus einem zweigeschoßigen Sockel mit einem darüber liegenden, viergeschoßigen, stark strukturierten Riegel.
Im Süden grenzt er an eine bestehende Berufsschule an und schließt die städtische Bebauungsstruktur ab. Die vier Cluster der Volksschule sind als team­orientierte Organisationseinheit oder ­Homebase angelegt, deren Teamräume jeweils einen guten Überblick über ihren Cluster und den Nachbarcluster bieten. Die Berufsschule liegt, nach oben hin abnehmend gestaffelt, vertikal über der Volksschule vom zweiten bis vierten Obergeschoß. Im Erdgeschoß gibt es Sportflächen und allgemeine Nutzungen für beide Schultypen. Darüber, im ersten Obergeschoß, sind die vier Cluster der Volksschule situiert. Durch zahlreiche Bewegungs-, Spiel-, ­Ruhe- und Lernbereiche steht den Kindern ein vielfältiges Frei­flächenangebot zur Verfügung.

Standort Grundäckergasse
In der Grundäckergasse 14 im 10. Wiener Gemeindebezirk hat Architekt Michael Schluder ein Schulgebäude mit 13 ganz­tägig geführten Volksschulklassen und zwölf Neue-Mittelschule-Klassen geplant, die ebenfalls im September ihren Betrieb aufnehmen. Das Schulgebäude wird über zwei Eingänge erschlossen, im Süden an der Grundäckergasse – mit eigenem barrierefreien Zugang – und im Westen aus dem Wohnquartier. Eine Aula verbindet beide Zugänge mit dem Schulgarten und fungiert als Drehscheibe für die halböffentlichen Bereiche im Erdgeschoß. Eine zentrale Positi­on im Erdgeschoß nehmen die für alle Schulkinder zugängliche Bibliothek und der Mehrzweckraum ein, der mit der Aula verbunden werden kann. Im neuen Schulgebäude sind sechs ­Bildungscluster, ein Kreativ- und ein Sportbereich, eine Küche mit Speisesaal, die Verwaltung sowie sämtliche Nebenräume untergebracht. Jedem Cluster ist eine Freiklasse in Form von Balkonen oder Terrassen zugeordnet. Die multifunktionalen Flächen können um diese erweitert werden. Der L-förmige, skulpturale Baukörper ist an der Westseite höher und an der Ostseite niedriger und bietet damit eine adäquate Antwort auf die städtebauliche Situation.

Informationen
schulen.wien.gv.at

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