Die ehemalige Wehrkirche Großrußbach, eine Staffelkirche aus Sandstein aus der spätgotischen Epoche, erhebt sich mit ihrem Südturm an der höchsten Stelle des Ortes. Aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt das dreijochige Langhaus, dessen Satteldach von Strebepfeilern gestützt wird. Das Spitzbogenportal verfügte bereits über eine neue Schulterbogenöffnung. Der Anbau der Sakristei im Norden besitzt Eckverstärkungspfeiler und im Osten ein dreiteiliges Maßfenster. Von Sommer 2019 bis Herbst 2020 wurde die Außenfassade restauriert, insbesondere an den steinsichtigen Teilen des Mauerwerks aus Flyschkalksandstein und an den Strebepfeilern im gotischen Stil befand sie sich bereits in schlechtem Gesamtzustand.
Restaurierung im Außenbereich
Bei der Bestandsaufnahme wurden insbesondere Schäden über und unter den Gesimsteilen der Kirche festgestellt. Der Grad der Beschädigungen im Sandstein war von der Ausrichtung der Gebäudebereiche abhängig. Hauptsächlich durch offene Fugen eintretendes Wasser hatte Mergelschichten im Gestein aktiviert, was wiederum Blasenbildungen und Absandungen von äußeren Gesteinsschichten zur Folge hatte. Der Oberflächenverlust erreichte in exponierten Lagen mehrere Zentimeter Tiefe. Nach der Festigung und Reinigung des Gemäuers wurden Ergänzungen bis hin zu Vierungen vorgenommen, sofern das Material tiefergreifende Abplatzungen zeigte. Zur Ergänzung der Originalsteine in Farben wie Rot, Grau bis Braun bzw. einem gelblichen Farbton wurden unterschiedliche Pigmente verwendet und durch teilweises Nachschlämmen mit Sumpfkalkwasser und den Pigmenten ein optimales Farbergebnis erreicht. Bereits in einer Restaurierungsmaßnahme davor kamen Vierungen aus hellem St. Margarethener Sandstein zum Einsatz. Im Lauf der Zeit zeigte dieser einen Unterschied zum Originalmaterial – durch den Härtegrad und die höhere Robustheit alterte das neue Material weniger schnell, die Vierungen fügten sich nicht gleichmäßig in das Mauerwerk ein. Dafür wurden alte Sandsteinfindlinge aus Karnabrunn verwendet.
Fischernetz
Bereits im Mai 2018 wurde der Schlossbergplatz vor der Kirche samt Stiegenaufgang und Freiluftbühne neu gestaltet. Das Tullner Architekturbüro Aquadrat setzte für die Blockstufen Herschenberger Granit ein, fürs Pflaster Granit-Kleinstein. Die dunklen Pflastersteine, die ein Fischernetz darstellen und auf den Altar ausgerichtet sind, bestehen aus Südtiroler Porphyr.