Erstaunlicherweise tauchte der Begriff „Wohnen“ in Kombination mit dem der „Urbanisierung“ erst Mitte des 19. Jahrhunderts auf – und zwar bei Friedrich Engels. Bis dahin hatte der Sprachgebrauch das Thema Wohnen in der Stadt und auf dem Land umfasst. Seither ist die rege Diskussion darüber nicht abgerissen. Zu Beginn der Wirtschaftskrise 2007 wurde Wohnraum zu einem zentralen Gut im Kurzschluss-System der Hypotheken, die an Privatpersonen und Unternehmen vergeben wurden. Nach der Krise und im Zuge der Covid-19-Pandemie rückte das Recht auf Wohnen in seiner radikalsten Form durch lokale Wohnungs-, Migrations- und Gesundheitsnotstände in den Vordergrund. Im Hinblick auf das Verschwinden eines allgemeinen Diskurses zum Thema Wohnen entwickelte sich eine säkulare, internationale Ethik, die den Nationalstaaten sowohl fremd als auch überlegen ist. Dieses Buch kehrt zu einem umfassenderen Konzept des Wohnens zurück: Unter Verwendung von Metaphern einer gesundheitsorientierten und heilbringenden Erneuerung greift es auf Fallstudien aus den 1950er-Jahren zurück, um die Wohnungsfrage im Kontext der gegenwärtigen Architektur und bildenden Kunst neu zu betrachten.
304 Seiten, Englisch
ISBN 978-3-86859-716-5
JOVIS Verlag
EUR 32,–