Herr Deisl, hat sich der Trend zu regionalen Steinen verstärkt?
Clemens Deisl: Diese Frage ist meines Erachtens nicht pauschal zu beantworten. Einerseits gibt es immer mehr Planer und Auftraggeber, die für ihre Projekte bewusst regionale Natursteine nutzen und deren Vorteile schätzen. Andererseits ist im Natursteinbereich der Anteil an importierten Materialien, z. B. aus China und Indien, nach wie vor sehr hoch. Aus unserer Sicht ist zu hoffen, dass in Zeiten, in denen Umweltschutz und Klimaschutz von entscheidender Bedeutung sind, regionale Materialien mit einem kleineren ökologischen Fußabdruck – wie beispielsweise Natursteine ohne endlos lange Transportstrecken – weiter Marktanteile gewinnen.
Welches Image hat Naturstein in der Hotellerie und Gastronomie?
Naturstein wird dort als hochwertiger und edler Baustoff mit wunderbaren Gestaltungsmöglichkeiten angesehen. Viele Planer und Auftraggeber nutzen die Möglichkeit, mit Naturstein ästhetische Akzente zu setzen und echte Blickfänge zu schaffen. Die enorme Dauerhaftigkeit sowie die im allgemeinen unkomplizierte Pflege von Natursteinarbeiten tragen ebenso zum positiven Image bei. Die Einsatzbereiche von Naturstein in der Gastronomie und Hotellerie sind entsprechend vielfältig und reichen von Böden und Stufen über Arbeitsplatten bis hin zu individuell gestalteten Bädern und Wellnessbereichen.
Welche Anforderungen gelten in der Hotellerie und Gastronomie?
Da sind zum einen die technischen und ästhetischen Anforderungen, beispielsweise die Trittsicherheit bei gleichzeitig geringem Pflegeaufwand. Zudem sind aufgrund der oft knapp bemessenen Bauzeitpläne kurze Liefer- und Ausführungszeiten sowie eine möglichst hohe Flexibilität von großer Bedeutung. Da bei Hotellerie- und Gastronomiebetrieben Umbauten und Erweiterungen vergleichsweise häufig vorkommen, sollte die Nachlieferung von bereits eingesetzten Materialien in gleicher oder zumindest ähnlicher Ausprägung möglich sein.
Naturstein unterliegt natürlichen Schwankungen – wie ist die Akzeptanz bei Planern und Auftraggebern?
Eine Abwechslung in Farbe und Struktur bedeutet bei Naturstein nicht gleich etwas Negatives, sondern kann oft auch gewollt und ein bewusstes Gestaltungselement sein. Dabei ist es unbedingt erforderlich, dass Planer und Auftraggeber über die möglichen natürlichen Schwankungen informiert werden, um negative Überraschungen schon im Vorhinein auszuschließen. Insbesondere bei umfangreicheren Projekten ist eine größere, repräsentative Bemusterung anzuraten. Oftmals bietet sich dabei die Möglichkeit, gemeinsam eine gewisse Bandbreite, mit der alle Beteiligten zufrieden sind, festzulegen.
Was ist Ihr Aktionsradius?
Die von uns gewonnenen und verarbeiteten Materialien Adneter Marmor und Untersberger Marmor finden hauptsächlich in Österreich und Deutschland – von Bayern bis Berlin – Verwendung, seltener in der Schweiz und anderen europäischen Ländern. Es hat aber auch schon Lieferungen bis in die USA gegeben, wobei dies die Ausnahme ist.
Informationen
marmor-kiefer.at
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