350 Wettbewerbe realisiert Projekte

Poetik des Ästhetischen

© Peter Eder
Rund um den Werkhof sind die verschiedenen Funktionen angeordnet.
© Peter Eder

Autobahnmeisterei Bruck an der Leitha, NÖ / Architekt Christian Andexer, Graz

Sichtbetonflächen in der Architektur sind ein starkes Statement. Der „béton brut“ steht für Unverfälschtheit und expressive Architektursprache. Entfalten können diese Flächen ihre Wirkung allerdings nur, wenn sie auch makellos ausgeführt sind. Kein Putz, keine Fassadenverkleidung kann Fehler in der Oberfläche kaschieren. Aus diesem Grund legte die Wettbewerbsjury in ihrem Kommentar zum Siegerprojekt für die von der Asfinag errichtete Autobahnmeisterei im niederösterreichischen Bruck an der Leitha auch eigens Wert auf eine „qualitätsvolle Planung und Ausführung der Sichtbetonflächen“. Der Grazer Architekt Christian Andexer hatte 2016 den Wettbewerb mit einem Entwurf gewonnen, der einen kompakten Sichtbetonquader mitten in die Landschaft setzt und nach Ansicht der Jury eine Poetik des Schlichten, Funktionalen und Ästhetischen ausdrückt. Die nach außen hin kompakt wirkende Einheit aus massiven Sichtbetonwänden wird von perforierten Trapezblechstrukturen durchbrochen und erzeugt so ein abwechslungsreiches und spannungsvolles Gesamterscheinungsbild. Im Inneren werden alle Funktionen, die eine Autobahnmeisterei so benötigt, unter einem gemeinsamen Dach vereint. Rund um den Werkhof sind die Funktionen wie Kehrgutrampe, Tankstelle und Hochregallager im Zufahrtsbereich, Wertstoff- und Abfallbereich im Nordosten angeordnet. Damit ergeben sich kurze Wege zu allen Funktionen. Die Werkstatt und der Bürotrakt liegen im Südwesten, was Ankommenden und Vorbeifahrenden eine klare Ablesbarkeit des Gebäudes ermöglicht. Die Leitung, Büros und Besprechungs­raum sind im Obergeschoß untergebracht. Erschlossen wird die Anlage von Norden, mit direktem Anschluss an die A4.

 

Element- und Skelettbauweise
Die Hallen sind als monolithische Strukturen aus Stahlbetonfertigteilen in Element- und Skelettbauweise mit massiven Elementdecken ausgebildet, denen ­großflächig perforierte Blechfassaden auf Fertigteilstützen vorgehängt sind. Die Falttore bilden mit der integrierten Stahl­blech-Paneelfassade eine Einheit. Unterbrochen wird diese massive Struktur von Feldern mit schlanken Betonsäulen. Diese Zwischenfelder mit perforierten Trapezblechfassaden dienen auch der Belichtung des Innenhofs, in dem sich die Salzsilos mit Flugdächern befinden. Die Flugdächer in der Mitte sind mit beschichteten Leimbindern gegliedert. Die Flachdächer sind mit Stahlbetondecken ausgeführt.

Digitales Modell
Für die Asfinag war das Projekt ein Pilot­versuch in der Umsetzung digitaler ­Planungsmodelle. Für alle Beteiligten war die komplette Planung als BIM (Building Information Modelling)-Projekt Neuland. Das Modell wurde vom Architekten digital erstellt und auf der Projektplattform des Bauherrn allen Planern zur Verfügung ­gestellt. Auf Basis dieses Modells konnten die Fachplaner für Statik, HKLS, Elektro und Siedlungswasserbau ihre 3D-Modelldaten mit anderen Programmen erstellen (siehe dazu Seite 19). Die Detailplanung baute ebenfalls auf dem Modell auf und wurde mit 2D-Fassadenschnitten und Details ­konventionell erstellt. In der Bauphase ­wurde das Modell dann vom Generalunternehmer übernommen und wird für das künftige Facility-Management eine wichtige Rolle spielen.

Projekt
Neubau Autobahnmeisterei Bruck an der Leitha, Eco Plus Park 5, Straße 1, 2460 Bruck an der Leitha

Bauherr
ASFINAG Management GmbH, Wien

Architektur und Landschaftsplanung
Architekt Christian Andexer, Graz
Projektleiter: DI Johann Timmerer-Maier
Mitarbeiter: DI Stefan Brandtner, Gjon Gjergji, DI (FH) Ute Kloker
andexer.at

Statik
BauCon ZT GmbH, Wien

BIM-Planung
FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, Wien

Generalunternehmer
Leyrer+ Graf Baugesellschaft m.b.H., Horn

Projektdaten
Grundstücksfläche: 27.496 m²
Bebaute Fläche: 6720 m²
Nutzfläche: 6028 m²
Bruttogeschoßfläche: 12.517 m²

Projektablauf
Wettbewerb: 04/2016
Planungsbeginn: 10/2016
Baubeginn: 10/2018
Fertigstellung: 10/2019

Wettbewerbsdokumentation
ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 6/2016 (329)

Baumaterialien
Fassade: Trapezblechprofile, Kassetten­fassade, Industriepaneele, Profilglasfassade
Außenwände: Stahlbeton-Hohlwände, Elementdecken, Stahlbetonstützen
Bodenbeläge: Vinylbelag, Fliesen

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