Ein schonender Umgang mit dem Rohmaterial ist oberstes Gebot in Werksteinbrüchen. Anstelle großflächiger Sprengungen zerteilen diamantbestückte Werkzeuge das wertvolle Gestein. Das Ziel sind Blöcke, die sich für die Weiterverarbeitung auf Sägegattern oder Seilsägen in Natursteinwerken eignen. Die Abbaumethode richtet sich nach den Eigenschaften des Gesteins und der Beschaffenheit der Lagerstätte. Beim Abbau von Hartgesteinen mit natürlichen Klüften im rohen Fels werden die Blöcke durch Reihenbohrungen und mit sanften, niedrig dosierten Sprengladungen gelöst. Ist das Vorkommen ausreichend kompakt, werden zunächst große Wände mit der Diamantseilsäge geschnitten und anschließend in transportfähige, rechteckige Blöcke zerteilt.
Bei der Gewinnung von Weichgesteinen wie Marmor oder Kalkstein ist das Prinzip ähnlich: Zuerst wird mit der sogenannten Schrämmsäge ein horizontaler Schnitt auf Höhe der Bruchsohle eingebracht und anschließend die Wand mit dem Diamantseil gelöst. Beim Umlegen auf ein vorbereitetes Bett aus Abraum zerfällt die Wand in kleinere Teile. Stücke, die intakt bleiben, sind „gesund“ in der Sprache der Steinmetze und können zunächst mit Seilsägen oder Sägegattern und später auf Kreissägen in die unterschiedlichsten Werkstücke weiterverarbeitet werden. Material, das dafür nicht kompakt genug ist, findet Verwendung im Wasserbau, in der Garten- und Landschaftsgestaltung oder wird zerkleinert als Edelsplitt. Bestimmte Sorten werden sogar als zermahlener Zuschlagstoff in der pharmazeutischen Industrie eingesetzt.