Haus und Wohnen 2020 Haus + Wohnen

Neues aus Altem kreieren

© Missoni Architects
Missoni Architects verpassten dem Haus aus der Nachkriegszeit einen modernen Holzanbau.
© Missoni Architects

Mit durchdachter Planung kann das Potenzial, das in alten Häusern steckt, mittels Um- und Zubauten neu geweckt werden. Zugleich tut man etwas gegen die Flächenversiegelung.

„My home is my castle“ – nach diesem Motto stellt das Einfamilienhaus für die meisten Menschen nach wie vor das Idealbild des Wohnens dar. Diesem verständlichen Wunsch nach einem eigenen Dach über dem Kopf stehen in den industrialisierten Ländern allerdings einige Probleme gegenüber. In dicht besiedelten Gebieten ist es vor allem der Flächenbedarf eines Hauses samt Garten und damit verbunden auch die dafür notwendige Infrastruktur, also die Erschließung durch Verkehrswege, Kanal, Wasser und Strom. Der dringend notwendige Kampf gegen steigende CO2-Emissionen wird dadurch erschwert. Pro Tag werden in Österreich rund 13 Hektar Boden neu verbaut, das entspricht der Größe von etwa 20 Fußballfeldern. Diese Versiegelung bringt weitere ökologische Probleme mit sich: Landwirtschaftliche Nutzflächen gehen ebenso verloren wie Natur- und Grün­flächen und damit Lebensräume für viele Tierarten. In einigen Lebensbereichen hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden – anstatt etwas wegzuwerfen, denkt man wieder an Reparaturen. Ein ähnlicher Mindset könnte die zunehmende Zersiedelung und Flächenversiegelung im Wohnbereich eindämmen. Da ist einerseits die Politik gefordert – mit entsprechenden Raumordnungsmaßnahmen können Sanierung und Nachverdichtung statt Neubau auf der grünen Wiese gefördert werden. So werde in vielen Gemeinden immer noch Grünland auf Bauland umgewidmet, auch wenn es noch etliche unbebaute Grundstücke gibt, mahnte etwa das Österreichische Ökologieinstitut im Vorjahr. Eine Verknappung der Neubauflächen könnte Bestandsimmobilien interessanter machen, meint man dort.

Kreative Geister
Zugleich gibt es in den Gemeinden viele alte, reparaturbedürftige oder überhaupt leer stehende Häuser. Mit einer gezielten Sanierungsoffensive können zwei Fliegen mit einer nachhaltigen Klappe erledigt werden: kein zusätzlicher Flächenverbrauch und die Altbauten werden auch bauphysikalisch und energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Dass mit einer durchdachten und gut geplanten Sanierung selbst aus Nachkriegsbausünden architektonisch interessante Häuser werden können, zeigen wir nicht zuletzt auf den folgenden Seiten. Selbst Fertigteilhäuser aus dem Katalog lassen sich mithilfe engagierter Architekten „pimpen“. Das Wiener Architektur­büro Runser / Prantl wurde mit der Planung einer Überdachung des Autoabstellplatzes und der Errichtung einer Terrasse für ein Fertigteilhaus aus den Achtzigerjahren in Klosterneuburg beauftragt.  Das Dach ist als Stahlbetonkonstruktion ausgeführt, zusätzlich zur Terrasse wurde auch der Eingangsbereich gestaltet. Am Bestandsgebäude wurden der bestehende Balkon formal erleichtert und der Verputz lichtgrau erneuert.

Das Grazer Architekturbüro Missoni Architects wiederum konnte ein Einfamilienhaus aus dem Jahr 1949, das über die Jahrzehnte einige kleine und große Umbauten erlebt hat, aufwerten. Der Altbestand mit klassischem Satteldach wurde 2017 umfassend saniert. Das verputzte und weiß gestrichene Hauptgebäude wurde um einen monolithischen Holzbau mit Flachdach erweitert, darüber hinaus wurde das Dachgeschoß über die gesamte Grundrissfläche ausgebaut. Beide Projekte zeigen anschaulich das Potenzial, das in der Sanierung alter Bausubstanz steckt. Es muss nur von den richtigen kreativen Geistern geweckt werden.

Der Artikel als PDF


Alle Fotos: © Franz KALDEWEI GmbH & Co. KG

Mit der Miniaturschale Miena bringt Kaldewei erstmals ein Wohnaccessoire aus kreislauffähiger Stahl-Emaille auf den Markt. Das filigrane…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Adrien Barakat

Das Geschäfts- und Bürogebäude Alto Pont-Rouge ist der vierte und letzte Baustein für das Geschäftsviertel Esplanade Pont-Rouge in Genf. Durch die…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Ideal Standard

Der Bauverein zu Lünen eG errichtete auf dem ehemaligen Zechengelände Preußen I/II in Lünen Horstmar ein Wohnquartier, dessen verantwortungsvoller…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Tarkett

Lebendiges Flächenbild mit beruhigender Wirkung: Tarkett stellt Makeover der Teppichfliesen-Kollektion Desso Desert vor.

Weiterlesen
Alle Fotos: © Martin Croce

Ein Event, das die Vorstellungskraft weckt, war der Anspruch der PREFARENZEN-Buch- und Kalender-Präsentation 2024: Dies gelang dank der charmanten,…

Weiterlesen
© Michael Kreyer

In Folge 11 von Light Talks, dem Podcast der Zumtobel Group, spricht David Schmidmayr, Gründer und CEO von Better Plants R&D – einem unabhängigen…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Triflex

Parkhäuser sind oft der erste Eindruck und die Visitenkarte eines Unternehmens, Einkaufzentrums oder einer Verwaltung. Ein ansprechendes und…

Weiterlesen
Alle Fotos: © storaenso

Das neue architektonische Wahrzeichen aus einzigartigem Massivholzbau: Der Wisdome Stockholm ist eine neue wissenschaftliche Erlebnisarena im Innenhof…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Bora

Mit BORA Horizon und BORA Stars erweitert die deutsch-österreichische Unternehmensgruppe ihr Sortiment an Premium-Kücheneinbaugeräten um das Thema…

Weiterlesen
© Adriane Windner/ Röfix AG

Erwin Platzer (57) ist seit dem 1. November 2023 neuer Vertriebsleiter der Röfix AG für Niederösterreich, Wien und das nördliche Burgenland am…

Weiterlesen

Kennen Sie das ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE in der Printversion?

Bestellen Sie HIER ein Probeabonnement
3 Ausgaben um € 15,-

Übrigens: Mit einem Abo erhalten Sie Zugang zum Austria Kiosk. Mit Ihrer Abo-Nummer können Sie dort die Ausgaben als PDF gratis herunterladen! Hier finden Sie die Anleitung. In unserem Archiv finden Sie alle bisherigen Ausgaben zum digitalen Blättern weiterhin gratis!



Keine Termine gefunden!


Anmeldung zum Newsletter

Frau / Mrs  Herr / Mr