Zwischen 25 und 45 Prozent macht die Preissteigerung aus. Betroffen sind vor allem Holz, Dämmstoffe und Erdölprodukte wie Styropor oder Asphalt. Und damit steigen die Errichtungskosten.
Vor allem die gemeinnützige Wohnbauwirtschaft sitzt damit in der Zwickmühle. Abgesehen davon, dass die Wohnbauträger kaum noch Angebote von Baufirmen bekommen, werden die in den Wohnbauförderrichtlinien festgeschriebenen Baukostenobergrenzen nicht in gleichem Ausmaß erhöht, die Kostenschere geht immer weiter auf. Die gemeinnützigen Bauvereinigungen kündigen bereits an, als Reaktion darauf bei „Orchideenthemen“ zu sparen, sprich auf architektonisch ambitionierte, aber nicht notwendige Gestaltungselemente zu verzichten.
Die Errichtung von Wohnhochhäusern ist eine Strategie, um mit einer höheren Bebauungsdichte das Verhältnis zwischen Errichtungskosten und Ertrag zu optimieren und zugleich dem ökologisch motivierten Vorwurf des hohen Bodenverbrauchs und der Flächenversiegelung zu begegnen, sofern sich die Nachverdichtung auf ein ganzes Quartier bezieht, wie der an der TU München tätige Professor für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen Thomas Auer meint.
Neue Bau- und Wohnformen
Es sind noch vorwiegend gewerbliche Wohnbauträger, die in die Höhe bauen. Von den Gemeinnützigen kommen andere Ideen für Wohnformen, um neuen Herausforderungen zu begegnen, wie etwa die engere Verschränkung von Wohnen, Arbeiten und Bildung oder der Einsatz nachhaltiger Rohstoffe und Energieversorgung. Oder die Begrünung von Fassade und Dach, ein Thema, das durch die Auswirkungen der Klimaveränderungen Aktualität erhält. Bezeichnend für die gesteigerte Akzeptanz der Gebäudebegrünung ist die Erfahrung eines Wiener Architekturbüros, dessen Konzept vertikaler Gärten vor zehn Jahren noch abgelehnt wurde, bei einer vor drei Jahren fertiggestellten Wohnhausanlage aber zum Wettbewerbserfolg geführt hatte.
Die Internationale Bauausstellung Wien, die von Juni bis November ihre Abschlussergebnisse präsentiert, thematisiert solche Bauvorhaben als Vorbild für künftigen Wohnbau.
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