Zaha Hadid war nie leise. Sie hat immer für Aufsehen gesorgt - mit ihrem Leben, ihrem Auftreten, ihrer Architektur. Dementsprechend laut war auch ihr Ableben. Es hat rumort – in den Tageszeitungen, den Magazinen und in den sozialen Netzwerken.
Eine Diva sei sie gewesen, die uns vor der Zeit verlassen habe – wie alles, was sie tat, vor der Zeit gewesen sei. Eine "Löwin unter Wölfen" sei sie gewesen, eine Architektin, die mit ihren Visionen anderen Architekten neues Territorium erschlossen habe.
Sie hat zeit ihres Architektenlebens polarisiert und aufgeregt. Sie selbst hat das auf ihr Frausein zurückgeführt. Das wäre doch ein wenig zu kurz gegriffen. Neben ihren meist kompromisslosen Entwürfen hat auch eine – ihrem Status als „Stararchitektin“ adäquate – Egozentriertheit und Arroganz für Kontroversen gesorgt. Dass sie das Schicksal der an ihrem Stadion in Katar schuftenden und auch zu Tode gekommenen Bauarbeiter nicht interessierte, wurde ihr von vielen übel genommen.
Wir haben in dieser Ausgabe bewusst auf einen Nachruf auf Zaha Hadid verzichtet. Noch eine Stimme mehr im Chor der anlassbezogen aufgeregten Stimmen? Nein. Wir wollen das Crescendo abebben lassen und in der nächsten Ausgabe sachlich über die Architektin und Designerin berichten.
Lieber widmen wir uns in dieser Ausgabe einem leisen Vertreter der Planungszunft, der im Februar verstarb: dem Grazer Architekten Michael Szyszkowitz, der gemeinsam mit seiner Partnerin Karla Kowalski seit fast vier Jahrzehnten das österreichische Architekturgeschehen mitgeprägt hat. Wie Barbara Jahn schreibt, war Szyszkowitz „mehr als ein Architekt im klassischen Sinne“. Diese Beschreibung trifft auch auf Zaha Hadid zu.
Landschaftsplanung
Inhaltlich widmen wir uns in dieser Ausgabe der Landschaftsplanung – einem Stiefkind der Architektur. Wie Ilse Huber in ihrer Titelgeschichte schreibt, ist „der Weg vom ansehnlich grün eingefärbten Plan bis zum tatsächlich schattenspendenden Park hart erkämpft“, das Resultat entspricht nicht immer voll und ganz dem Plan. Doch manchmal gelingt es den Landschaftsplanern, über die begrünende Behübschung eines Projekts hinaus städtebaulichen und topographischen Mehrwert zu schaffen.