357 Wettbewerbe realisiert Projekte

Kompakte Anordnung aller Funktionen

Alle Fotos: © Bruno Klomfar
Die kubischen Laternen aus Profilitglas bringen Tageslicht in die erhöhten Hallenbereiche.
Alle Fotos: © Bruno Klomfar

Betriebsgebäude der VWG, Koblach / Johannes Kaufmann Architektur

Ein schönes Beispiel für Industriearchitektur ist das im Juli 2021 fertiggestellte Betriebsgebäude der Vorarlberger Wiederverwertungsgesellschaft in Koblach. Die VWG ist für die umfassende Entsorgung tierischer Nebenprodukte und Materialien im Land Vorarlberg zuständig. Das alte Betriebsgebäude wurde 1979 errichtet und entsprach nicht mehr den hygienischen, wirtschaft­lichen und gesetzlichen Anforderungen. Auch die Halle selbst und die technische Ausstattung waren in einem schlechten Zustand. 2018 wurde daher ein Wettbewerb ausgelobt mit dem Ziel, die unterschied­lichen Anforderungen und Aufgaben der VWG in ein architektonisches Gesamtkonzept zusammenzuführen, damit die jeweiligen Funktionen reibungslos durchgeführt werden können.

Trotz des schwierigen Zugangs zu dieser Thematik – kein einziger der zwölf Teilnehmer, die Projekte eingereicht hatten, konnte Referenzen zu dieser Thematik vorweisen – waren sämtliche Projekte von hoher städte­baulicher und funktionaler Qualität. Gewonnen hat der Dornbirner Architekt Johannes Kaufmann mit einem Projekt, das durch die kompakte Anordnung aller Funktionen auf rechteckigem Grundriss besticht. Der kompakte Baukörper ist in Ost-West-Achse mittig auf dem Wettbewerbsgrundstück situiert. Der Büro- und Personalbereich stellt die Mitte aller Funktionsbereiche dar und orientiert sich nach Osten zum Einfahrtstor. Ein schmaler Lichthof versorgt die innen liegenden Personalbereiche mit Tages­licht und bietet innere Orientierung. Außerdem trennt er den Bürotrakt von den Umkleidekabinen, der Schleuse und der Diagnostik samt Kühlraum und Lager. Durch die Platzierung des Gebäudes ergeben sich im Osten und Westen die nötigen Manipulationsflächen der Lkw.

Die Architektur hat ein klares Thema: Auf einem Sockel, der mit schwarzem Lochblech verkleidet wird, stehen zwei kubische Laternen aus Profilitglas, die Tages­licht in die erhöhten Hallenbereiche einlassen. Die Fassadengestaltung des Neubaus entspricht in ihrer Schlichtheit dem Bau­körper selbst. Definiert wird diese von der horizontalen Gliederung, die durch die Raumhöhen und Höhen der Einfahrtstore definiert wird. Der zweigeschoßige Bau­körper ist mit dunkel eloxiertem Alu-Trapez­lochblech verkleidet, das nur im Bereich der Büroräume einer Lochfassade weicht.

Die Konstruktion des zweigeschoßigen Grundkörpers besteht aus außen gedämmten Ortbetonwänden und Ortbetondecken. Die zwei Erhöhungen des Baukörpers sind mit vorgefertigten Stützen und Dachträgern aus Holz sowie einer Brettschichtholzdecke ausgeführt, die in das bestehende Betongrundgerüst geschoben und verbunden wurden. Die Last der Holzkonstruktion wird auf vertikale Betonlisenen abgetragen.

Projekt
Betriebsgebäude der Vorarlberger Wiederverwertungs Ges.m.b.H., Nägele 3, 6842 Koblach

Bauherr
Vorarlberger Wiederverwertungs Ges.m.b.H., 6842 Koblach

Architektur
Johannes Kaufmann Architektur (Dornbirn)

Statik
SSD Ingenieure, Röthis

Materialien
Bauweise: Stahlbeton
Wärmedämmung: Mineralwolle
Innenwände: Trockenbau, Beton, Glas-Bürotrennwände
Fassade: Glattblechfassade Metall und profilierte Trapezblechfassade Metall, schwarz eloxiert
Fenster/Türen: Holz; Metall
Boden: Estrich geschliffen, Fliesen, Gussasphalt

Projektdaten
Grundstücksfläche: 5475 m²
Bebaute Fläche: 1390 m²
Nutzfläche: 1777,90 m²
Bruttogeschoßfläche: 2041 m²

Projektablauf
Wettbewerb 12/2018
Planungsbeginn 01/2019
Baubeginn 01/2020
Fertigstellung 07/2021

Wettbewerbsdokumentation
ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 2/2019 (343)  

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