Kooperationen und Abstimmung
BIM und damit verbundene Einführungskosten betrachtet man beim Architekturbüro BEHF unter dem Aspekt der rasanten Weiterentwicklung der IT. Als Teil des gesamten digitalen Wirtschaftsspektrums sei auch keine Alternative absehbar. „Mit der Größe und der Komplexität des Projektes sowie mit unterschiedlichen geographischen Positionen von Projektbeteiligten und Projektstandorten steigt der Nutzen von BIM“, sagt Franz Gruber, Mitglied der Geschäftsführung bei BEHF. Alle Planungs- und Projektbeteiligen sollten rechtzeitig eingebunden werden und müssten sich auf den neuen Planungsmodus einlassen.
Für Lars Oberwinter, Geschäftsführer des BIM-Spezialisten Plandata gibt es offensive Projekte mit BIM und zurückhaltende Büros: „Für die Planungsbüros geht es mit der Umstellung in aller Regel darum, nicht ins Hintertreffen zu geraten.“ Was die Standardisierung betrifft, sieht er Fortschritte: „EU-weit bewegen sich die Normen in die gleiche Richtung.“ Sein Unternehmen ist Teil von ATP architekten ingenieure und hat mit „Bimpedia“ eine offene Wissensplattform entwickelt.
Im Büro Zechner & Zechner geht man den Weg selbst gewählter Partnerschaften, die auf der gleichen Softwaregrundlage funktionieren. „Wir setzen BIM hauptsächlich dann ein, wenn wir als Generalplaner tätig sind und unsere Planungspartner für eine Closed BIM-Lösung selbst aussuchen können“, sagt Zechner, dessen Büro gemeinsam mit Mario Cucinella architects im Praterquartier „Viertel Zwei“ zwei Hochhaustürme für die IC Development GmbH modelliert. Der Bauherr hätte mit umfangreichen Informationsanforderungen seine Wünsche an das Gebäudemodell formuliert.
Projektentwickler geben BIM vor
Bei privaten Bauträgern und ihren Investoren wächst der „Datenhunger“ merklich und das bereits bei der Vorprüfung. „Zur besseren Abschätzung kann so ein Modell schon beim Grundstücksankauf oder bei
Fragen der Widmungsänderung relevant sein“, betont Claus Stadler, Geschäftsführer der UBM Development AG. Gegenüber Flächenkennwerten ließe sich früher mehr ableiten. „Für uns sind die Investoren als Endkunden ausschlaggebend“, sagt Stadler und stellt fest, dass deren Projekte in Zukunft nur gemeinsam mit den Gebäudedaten werthaltig wären.
Peter Ulm, Vorstandsvorsitzender beim Immobilienentwickler 6B47, erhofft sich von BIM reibungslosere Projekte: „Die gemeinsame Planungsgrundlage erspart wiederkehrendes Abgleichen inklusive Bearbeitungsschleifen.“ Seine Investorengruppe wird das Althan Quartier am Franz-Josefs-Bahnhof in Wien-Alsergrund als erstes Projekt seiner Art auf den nächsten BIM-Standard heben. ARTEC Architekten, die den städtebaulichen Wettbewerb gewannen (siehe Wettbewerbsdokumentation Seite 77), Delugan Meissl Associated Architects und Josef Weichenberger Architects heißen die planenden Architekturbüros und an der Gebäudemodellierung führt für sie kein Weg vorbei. „Wir haben den Bestand bereits in 3D vermessen lassen“, sagt Ulm und ermuntert mitzuziehen: „In fünf Jahren wird eine derartige Planung ganz sicher keine Herausforderung mehr sein.“ Dass die Planer das bei Zeiten tun werden, und zwar auch ohne BIM-Vorgaben seitens der öffentlichen Bauträger, darüber hat Weingrill von der BIG kaum Zweifel: „Die Planer werden sich rasch umstellen.”
Informationen
bimpedia.org
Begriffelexikon für unterschiedliche Berufsgruppen
freebim.at
BIM-Bauwerksdokumentation auf Basis der ÖNORM mit Einschulungen im Videoformat
bsdd.buildingsmart.org
sprachunabhängiges „BIM-Datenbuch“ für Bauteile und ihre Eigenschaften
bautechnik.pro
Plattform 4.0 der Österreichischen Bautechnikvereinigung (öbv)