Chingu bedeutet „Freund“ auf Koreanisch, und mit Freunden teilt man alles. Mit diesen Worten beschreibt die Wegbereiterin der gehobenen asiatischen Küche in Österreich ihr neuestes Restaurant in Wien-Alsergrund. Im Chingu verschmelzen Gastraum und Küche zu einer Einheit. In der Mitte thront die an drei Seiten offene Küche, ringsum sind die Esstische angeordnet. Weil für Sohyi Kim nichts über gemeinsamen Genuss geht, beginnt das Teilen bereits bei der Zubereitung der Zutaten. An einer der beiden Längsseiten können Gäste an einer Steintheke Platz nehmen und der Chefin und ihren Köchen auf die Finger schauen. Ganz unkompliziert, sehr kommunikativ und zum Wohlfühlen, so soll das Konzept des Chingu auf die Gäste wirken. Die Umsetzung als Schauküche entspricht voll und ganz dem Arbeitsstil der Inhaberin. Als Buchautorin und TV-Köchin weiß die Erfinderin von „Kim kocht“ genau, wie man nicht nur fertige Gerichte, sondern auch deren Entstehungsprozess wirkungsvoll inszeniert. Das Auge isst bekanntlich mit.
Betont zurückhaltendes Ambiente
Mit der Ausführung der Natursteinarbeiten war der niederösterreichische Steinmetzbetrieb Gersthofer betraut. Für Geschäftsführer Johannes Gersthofer ist das gestalterische Konzept im Chingu ein Musterbeispiel dafür, wie Natursteine nicht nur in der Hotellerie, sondern auch in der Spitzengastronomie maßgeblich zu einem hochwertigen Ambiente beitragen. Im Trend liegen entweder ruhige, unstrukturierte Natursteine oder – als Gegenpol – lebhaft gemusterte Sorten, die einen prägnanten Blickfang im Raumdesign bilden. Bei den unifarbenen Sorten sind vor allem Schwarz und Anthrazit bis helles Grau beliebt, erklärt Gersthofer. In Kombination mit hellem Holz als weiterem Natur-Werkstoff prägen genau diese Farben das Chingu: In Sohyi Kims Küchen stehen die Lebensmittel und das Erlebnis ihrer Zubereitung im Fokus, daher verzichtete sie bewusst auch im jüngsten Zuwachs ihres Koch- und Genuss-Universums auf Showeinlagen bei der Raumausstattung. Schwarze Theken, Arbeitsflächen und Tische mit seidenmatt gebürsteten Oberflächen geben die zurückhaltende Bühne, der ebenfalls von Gersthofer ausgeführte Boden aus hellgrauem, geschliffenem Beton dient als neutraler Untergrund.