Empörung und hitzige Diskussionen begleiten meist die Planungen neuer Gebäude in historischen Umgebungen. Wobei „historisch“ sich durchaus auch auf die Sechziger oder Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts beziehen kann, wenn es um ehemalige Industrieviertel geht, in die durch Neubau-Maßnahmen eingegriffen wird. Oft werden neue Vorschläge kritisch beäugt und vorsichtshalber erst einmal abgelehnt. Bei baulichen Interventionen in bestehenden Architekturensembles noch mehr als bei Stadterweiterungsplänen auf der grünen Wiese.
Dabei geht es häufig gar nicht um eine Bewahrung tatsächlicher Ensembles im Sinne von aufeinander abgestimmter Architektur, sondern nur um deren vermeintliche Zusammengehörigkeit. Arno Ritter, Leiter des aut. architektur und tirol, beschreibt dieses Phänomen: Letztlich würden, bei genauer Betrachtung, auch die so genannten „Ensembles“ aus individuellen, aus unterschiedlichen Zeiten und meist in verschiedenen Stilen errichteten Gebäuden bestehen, die nachträglich zu einem „einheitlichen Ensemble“ konstruiert werden. Dieser retrospektive Blick folgt der Gewohnheit und fasst die Gebäude als scheinbar zusammengehörig auf. Unterschiede werden eingeebnet und Geschichte bzw. historische Stilbrüche geglättet. Dies gelte für die Maria-Theresien-Straße in Innsbruck wie für den Graben in Wien.
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