Seit dem Jahr 2017 hat die baden-württembergische Kleinstadt Heidenheim eine neue Stadtbibliothek. Sie steht auf dem Grundstück einer ehemaligen Strafvollzugsanstalt, das die Altstadt von der kleinteiligen Bebauung im Osten trennt. Im Jahr 2013 hatte der Schweizer Architekt Max Dudler den Wettbewerb für die Gestaltung des Neubaus mit einem Entwurf gewonnen, der Bezug auf die giebelständigen Häuser der angrenzenden Altstadt und die umliegenden Maßstäbe nimmt. Zwischen zwei in die Höhe ragenden Kopfbauteilen mäandert eine Skyline aus unterschiedlich hohen Baukörpern, deren Gliederung sich an dem parallel verlaufenden Gebäuderiegel orientiert. Das Gebäude dient nicht nur als Bibliothek, sondern beherbergt auch ein Café, einen Veranstaltungssaal, ein Medienzentrum und das Stadtarchiv. Vom Marktplatz führt eine Freitreppe zu den Räumlichkeiten im ersten Obergeschoß und zur Promenade im zweiten Obergeschoß, die alle fünf Lesesäle verbindet.
Als Fassadenmaterial für diesen skulpturalen Baukörper wurde ein hellbeiges Ziegelmauerwerk gewählt, dessen Farbigkeit Bezug auf das über dem Zentrum der Stadt thronende Schloss Hellenstein nimmt. Durch Verwendung von handwerklich hergestellten Wasserstrich-Backsteinklinkern entsteht auf der Fassade ein lebendiges Spiel aus helleren und dunkleren Farbschattierungen, das durch die unregelmäßige Form der Klinker und die Vermauerungsart im wilden Verband unterstützt wird. An den Stirnseiten des Gebäudes und im Erdgeschoßbereich wird ein perforiert gemauertes, lichtdurchlässiges Klinkermauerwerk verwendet, das die skulpturale, monolithische Wirkung des Baukörpers erhöht.