Für Innsbruck, die am stärksten wachsende Stadt Österreichs, ist Verdichtung eine Notwendigkeit. Doch eine Stadt, eingekesselt von Bergen, kann nur in eine Richtung wachsen: nach oben. Hochhäuser scheinen demnach, neben innerer Verdichtung im bebauten Gebiet, die einzige Möglichkeit zu sein, Nutzfläche für Investoren zu generieren. Zugleich hat die Stadtplanung Interesse an urbanem, sozialem und kulturellem Mehrwert für die Bevölkerung, wie es in der 2002 erarbeiteten Hochhausstudie der Stadt Innsbruck festgehalten wird. Mit dem Projekt „P2“ hat der Innsbrucker Immobilieninvestor Markus Schafferer einen „urbanen Hybriden“ geschaffen, der Studentenwohnungen, ein als Kulturforum nutzbares öffentlich zugängliches Geschoß und eine Stadtbibliothek vereint.
Geometrische Muster
Den bereits im Jahr 2013 ausgelobten geladenen Realisierungswettbewerb gewannen die Innsbrucker LAAC Architekten mit einem in zwei Baumassen geteilten Projekt – einem zweigeschoßigen Sockelgebäude, in dem die Bibliothek untergebracht ist, und einem elfgeschoßigen Wohnturm. Der Turm wurde an der östlichen Grundgrenze positioniert. Auf diese Weise entsteht ein vorgelagerter, auf das Dachniveau der Bibliothek angehobener öffentlicher Platzbereich im Anschluss an den Vorplatz. Über eine Freitreppe, die an den vollflächig verglasten Sockelgeschoßen der Bibliothek vorbeiführt, gelangt man von der Amraser Straße auf das Eingangsniveau des Wohnturms. Im Gegensatz zum transparenten Sockelgeschoß lässt die mit grau-blau beschichteten Aluminiumpaneelen ausgefachte Pfosten-Riegel-Konstruktion der Metall-Glas-Fassade die Anzahl der Geschoße des Turmes nicht erkennen. Die Geschoßstruktur wird in einem spielerischen und gleichzeitig streng geometrischen Fassadenmuster aufgelöst.