Das durch sein Wechselspiel aus Transparenz und Geschlossenheit charakterisierte „HAUS LIA“ befindet sich inmitten einer heterogenen Wohntypologie am Fuße des Rosaliengebirges in Niederösterreich. Um einerseits vom Ausblick auf den rund 30 Kilometer entfernten Schneeberg zu profitieren und andererseits den Eingriff auf das Grundstück zu minimieren, wurde das Haus weit an die obere Parzellengrenze gesetzt. Das Bauvolumen formt sich mit den Grundmaßen von 6,5 mal 16 Metern über drei Ebenen. Der auf Höhe des Erschließungsniveau positionierte Außenbereich umschließt zusammen mit dem Hauptgebäude einen bestehenden Kirschbaum.
Die tragende Struktur besteht aus einer 45°-Sargdeckelkonstruktion mit offenem Ost- und Westgiebel. Die Außenhaut formt ein mattschwarzes, metallisches Kleid, das sich vertikal nicht nur über die Außenwände, sondern auch über die gesamte Dachfläche erstreckt. Die gepanzerte Struktur verleiht dem Solitär Homogenität, Eleganz und bietet der Strahlkraft der Kirschblüte einen Hintergrund. Die Einschnitte in die Fassade sind spärlich – eine tief positionierte, lang gestreckte Öffnung in Richtung Norden mit Blick nach Wiener Neustadt, eine aus dem Grundriss resultierende bodentiefe Verglasung mit Austritt auf die Terrasse sowie zwei weitere kleinere Ausschnitte in Richtung Süden zur Belichtung der untersten Ebene.
Auf höchstem Niveau des Grundstückes gelangt man in einen bewusst niedrig gehaltenen Empfang. Die offene Grundrisskomposition der Wohnebene besteht nur aus einem von jeglichen Außenwänden losgelösten Baukörper. Eine Art „Möbel“, welches Empfang, Küche und sämtliche Nebenräume beinhaltet. Erst beim Betreten des Wohnbereichs lässt die Raumabfolge den Weitblick – durch den 5,2 Meter hohen, verglasten Giebel – auf den Schneeberg zu. Die offene Dachform wirkt großzügig und vermittelt zugleich Geborgenheit im Inneren. Die Auskragung der Dachfläche bietet eine bauliche Verschattung der großzügigen Westverglasung und eine Bauteilaktivierung der betonierten Sargdeckelkonstruktion bietet zusätzlichen Komfort des Raumklimas. Über eine Spartreppe erreicht man eine über der Küche und den Nebenräumen positionierte Galerie – diese bietet Platz für Arbeitsbereiche mit zusätzlich Tageslicht über zwei Dachfenster. Entlang der Erschließungsachse im Norden befinden sich in der untersten der drei Ebenen die Privaträume. Im Innenraum dominieren harte Kontraste, weiße Betonwände, schwarzgraue Einbauten und geölte Eiche.
Der Artikel als PDF