Im Herzen von Wien-Atzgersdorf wurde im Oktober die Wohnhausanlage „FLAIR in the City“ eröffnet. Bei diesem mehrgeschoßigen Wohnbau, kombiniert mit Einfamilienhäusern und Stadtvillen, wurden erstmals mehrere unterschiedliche Klimakriterien kombiniert und zertifiziert: schonender Umgang mit der Ressource Boden, ein ausgereiftes Belichtungs-, Erschließungs-, Begrünungs- und Energiesystem sowie aufeinander abgestimmte ökologische Materialien und eine ausgeklügelte Bauphysik. Der Wohnbau wurde aus hochwertigen massiven Materialien im Niedrigenergiestandard gebaut. Bei den mineralisch massiven Außenwänden und außen liegendem Vollwärmeschutz wurden Kalksandstein und Porenbeton verwendet, die über hohe schall- und wärmedämmende Eigenschaften verfügen. Ein ideales Sorptions- und Feuchtespeicherungsvermögen wird durch spezielle mineralische Putze und Mineralfarben im Zusammenspiel mit den mineralischen Massivwänden erreicht. Für die zukünftigen Bewohner bedeutet das eine Reduktion der sommerlichen Aufheizung der Gebäude von bis zu 4 Grad Celsius im Vergleich zur Umgebung.
Green Pass Gold Zertifikat
Aufgrund dieser klimatechnischen und thermischen Gegebenheiten erhielt die Wohnanlage das in Österreich erstmals verliehene internationale Green Pass Gold Zertifikat, eine Auszeichnung für besonders ökologisch und klimatechnisch geplante Nachhaltigkeit, bei der auch der Schutz vor sommerlicher Überhitzung berücksichtigt wird. Auf Initiative der Wiener Magistratsabteilung für Umweltschutz integrierte der Bauträger die Experten von GREEN4CITIES in das Projekt. Anhand eines 3D-Modells untersuchte man das Immobilienprojekt auf Hotspots. Der konventionelle Planungsprozess wurde um zwei Simulationsschritte ergänzt. Im ersten Schritt ermittelte das Team die kosteneffizienteste und ressourcenschonendste Lösung für den Einsatz grüner und blauer Infrastruktur auf dem Areal. Aus den Plänen des Architekturbüros u.m.a. erstellte die Projektleitung ein digitales Simulationsmodell für die Begrünung, das anschließend mittels Klimasoftware in drei standardisierten Referenzvarianten getestet wurde. Die Testvarianten unterschieden sich nur in ihrem Anteil an grüner Infrastruktur – von maximaler Begrünung bis hin zu vollständiger Versiegelung. Das angenommene Außenklima entsprach einem heißen Sommertag. Außerdem erhielt das Projekt das klimaaktiv Bronze-Nachhaltigkeitszertifikat des Bundesministeriums für Umwelt.
Angenehmes Mikroklima
Die beiden in Y-Form angeordneten Wohnhäuser weisen viele Fensterflächen und Licht aus mehreren Himmelsrichtungen für die meisten Wohnungen sowie private und uneinsehbare Freiflächen auf. Im östlichen Teil schmiegen sich die Einfamilienhäuser und die Stadtvillen um ein Biotop. Diese Naturzone mit Wasserpflanzen gewährleistet nicht nur Sichtschutz, sondern auch ein angenehmes Mikroklima. Die beiden Wohnhäuser verschmelzen ab dem dritten Geschoß und bieten am Dach einen eigenen Pool und eine rund 700 Quadratmeter große Relaxzone für alle Bewohner. Der Durchgang zum Park im Erdgeschoß ist über zwei Geschoße erhöht.
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