Gemeinsam mit einer Baugruppe haben Marginter Architekten auf dem Baufeld I in Neu Leopoldau an der nordseitig gelegenen Marischkapromenade zwei Wohngebäude entwickelt, die aufgrund des Bebauungsplans um 90 Grad zueinander gedreht sind, im Volumen und gestalterisch aber weitgehend ident bleiben. Nachdem sie gemäß den Auflagen der Jurysitzung von 2016 überarbeitet wurden, leisten sie einen positiven Beitrag zum Erscheinungsbild des gesamten Areals sowie einen der Wohnnutzung und der Lage adäquaten Charakter, wie die Jury urteilte. Die beiden Gebäude sind in jeweils drei „klassische“ Geschoßzonen geteilt: einen Sockel, der mit viel Transparenz in die Tiefe blicken lässt, die Mittelzone der Wohngeschoße und ein zurückgesetztes Geschoß, dessen springendes Volumen in Anlehnung an die umgebenden Dachlandschaften eine durchgehende scharfe Traufenlinie bildet. Die Gebäude besitzen zwei unterschiedliche Fassadenbilder: große, individuell gestaltete Fensterformen promenadenseitig und durchlaufende Balkone in die Sonnenrichtungen, die mit der Wohnungsgröße mitwachsen. Für die Zugänge in die Foyers der Häuser werden die Volumen im Erdgeschoß übereck ausgeklinkt und erzeugen mit einem gemeinsamen Vorplatz eine klar definierte Eingangszone.
Die Erdgeschoßzone besitzt überall raumhohe Verglasungen. Geschlossene Wände sind verputzt und in einem dunklen Farbton von den sonstigen Flächen abgehoben. Die Fassaden der Wohngeschoße zum öffentlichen Raum hin bilden einen regelmäßigen, ruhigen Raster geschoßhoher quadratischer Öffnungen. Die sonnenorientierten Fassaden mit ihren durchlaufenden Balkonen erzeugen eine filigrane, in die Tiefe wirkende Oberfläche. Die Architekten bieten den Bewohnern hier die Möglichkeit, Rankgerüste und Geländerabdeckungen individuell zu installieren und so eine vielschichtige Fassade zu kreieren. Das zurückgesetzte Geschoß ist farblich abgesetzt. Die Geländer bestehen aus verzinkten Stahlkonstruktionen, die Rankgerüste aus unbehandeltem Weichholz und die Geländerabdeckungen aus Laminatplatten. Stock und Flügel der Fenster sind nach außen mit Aludeckschalen verkleidet.
Die Tragstruktur aus Betonscheiben im Erschließungskern mit statischer Auflösung der Fassaden mittels Säulen im Raster ermöglicht Flexibilität der Wohnungslayouts. Eine zentrale Installationszone zieht sich durch die Längsrichtung. Auch hier besteht größtmögliche Flexibilität bei der Anordnung von Küchen und Sanitärräumen.