Im Stadtentwicklungsareal Neu Leopoldau sind drei Bauplätze für Sammelgaragen reserviert. Auf einem davon – dem in der Randzone des Areals gelegenen Bauplatz Q – findet sich ein Wohnbau mit einer Garage gekoppelt. Dieses Projekt wurde im Bauträgerauswahlverfahren nicht ausgelobt, es war in der ersten Verfahrensstufe aber ein Umsetzungskonzept dafür zu erstellen. Die EGW Heimstätte hat hier einen in Richtung Quartiersmitte orientierten Wohnbau mit einem im Norden vorgelagerten Split-Level-Parkdeck kombiniert. Der von Frank + Partner Architekten geplante Baukörper der Wohnbebauung ist geprägt durch das Bild der vorgelagerten Balkone, denen seitlich jeweils Pflanztröge mit Rankgerüsten zugeordnet sind. Die Balkone sind geschoßweise versetzt, jeder Wohnung steht ein privater Pflanzbereich zur Verfügung.
Zweiseitig belüftbar
Das Projekt umfasst insgesamt 28 geförderte Wohnungen, davon zehn nach den Kriterien des SMART-Wohnbauprogramms errichtet. Diese besonders kostengünstigen Einheiten sind über alle Geschoße und Lagen verteilt. Die Jury hatte die im Verfahren vorgelegten Wohnungsgrundrisse bemängelt, die aufgrund der geringen Baukörpertiefe von rund zehn Metern sehr schmal gerieten. Positiv beurteilt wurde die Tatsache, dass die Wohnungsgrundrisse zweiseitig belüftbar sind. Gefallen haben der Jury außerdem die differenzierten Paravents bei den Balkonen im privaten Bereich, das Angebot von Urban Gardening am Garagendach, der Waschsalon sowie das halböffentliche Grün in Form des Canyons.
Canyon und Rankgerüst
Dieser Canyon, ein farblich gestalteter Binnenraum zwischen offenen Laubengängen und Hochgarage, sorgt für gute Belichtung und Belüftung, aber auch für hohe Aufenthaltsqualität. Die Bepflanzung soll für eine Verbesserung des Mikroklimas sorgen. Im Erdgeschoß befindet sich ein Gemeinschaftsraum mit Waschsalon in direkter Verbindung zum gemeinsam genutzten, zum Park orientierten Garten mit Sandkiste, Grillplatz und Hochbeeten. Nebenräume wie Fahrrad- und Kinderwagenabstellräume sind im Untergeschoß untergebracht und barrierefrei durch eine flache Rampe erreichbar.
Die vorgelagerten und mit farbigen Applikationen versehenen Rankgerüste verbinden den Wohnbaukörper mit dem Baukörper der Garage gestalterisch. Das halb offene Parkhaus dient als zentraler Hub zwischen dem übergeordneten Verkehr und der Mikromobilität im Quartier. Ein neben der Garageneinfahrt situierter überbreiter Stellplatz steht für die Bewohner für kleine Reparaturen zur Verfügung. Nachdem im Erdgeschoß Freiraum nur in geringem Umfang zur Verfügung steht, gibt es bei diesem Projekt als Ausgleich eine Gemeinschaftsdachterrasse, eine Sommerküche, einen Grillplatz und Tröge auf den privaten Balkonen und Terrassen. Auf dem Gründach des Parkdecks und auf der Wohnhausfassade wurden Nisthöhlen für Turmfalken und Mehlschwalben eingerichtet, die Begrünung der Fassaden ist vorgesehen.
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