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Es lebe der Sport

Alle Fotos: © Kurt Hörbst
Am Seebogen - Wohnhaus - Seestadt Aspern__Dietrich Untertrifaller___©_KURT HOERBST 2022
Alle Fotos: © Kurt Hörbst

Heimspiel – Am Seebogen, Bauplatz G13C, Seestadt Aspern, Wien / Dietrich | Untertrifaller Architekten

von: Roland Kanfer

Der soziale Wohnbau in Wien hatte schon seit seinen Anfängen im roten Wien der Zwischenkriegszeit nicht nur die Befriedigung des Wohnbedarfs im Blickpunkt, sondern auch soziale Aktivitäten seiner Bewohner. Sport gehört seit jeher dazu. Gerade in Stadtteilen mit hoher Bebauungsdichte und durchmischter Wohnbevölkerung kann er ein Ausgleichsventil für etwaige soziale Spannungen schaffen, das erkannte schon die damalige Wohnbaupolitik.
Kein Wunder also, dass es auch in der Seestadt Aspern, dem derzeit größten Stadtentwicklungsgebiet Europas, bisweilen um Sport geht. „Heimspiel – junges, sportives Wohnen und Arbeiten“ nennt sich folglich der im heuer fertiggestellten Quartier Seebogen auf Bauplatz G 13C befindliche Wohnbau von Dietrich I Untertrifaller Architekten. In einem Ensemble aus einem länglichen Zeilenbaukörper und einem kompakten Solitär sind 90 Wohnungen, davon 59 geförderte Normwohnungen und 31 SMART-Wohnungen sowie Geschäfts­lokale, Büros und Ateliers entstanden. Im Unter­geschoß sind die beiden Baukörper mit­einander verbunden.
Hervorgegangen war das Projekt als Teil eines Bauträgerwettbewerbs Quartier Am Seebogen, den der wohnfonds wien in Koopera­tion mit der Wien 3420 Development AG im Jahr 2017 ausgelobt hatte. Die Jury lobte besonders die soziale Nachhaltigkeit: „Das Sportangebot stellt eine wesentliche Ergänzung für das Gesamtangebot der Seestadt Aspern dar.“ Ein „Seestadt Aspern Sport Club“ soll der zentrale Träger der sportiven Leitidee werden, mit dem Ziel, niederschwellige Bewegungs- und Sportaktivitäten zu fördern, die Aktivitäten zu organisieren und Kontakte zu exter­nen Fachverbänden herzustellen. Gesponsert werden soll der Verein von Sportverbänden, Sportartikelherstellern, Bau­trägern und Unternehmen mit Lehrlings­ausbildung.

Bauliche Plastizität
Gestalterisch zeigt sich die Jury etwas vorsichtiger: Zwar stelle die Fassadengestaltung eine für diese Gebäudeform attraktive und stimmige Lösung dar, sie deutete aber ein Gesamterscheinungsbild an der Grenze zur Eintönigkeit an, wenn Ausdifferenzierung fehlt. Diese erreichten die Architekten durch ein Fassadenrelief mit eingeschnittenen Loggien und Höhensprüngen.
Im Solitär verläuft die Anordnung der Funktionen gestapelt, von Sport- und Gewerbeflächen im Erdgeschoß über Co-Working-Spaces und Gemeinschaftswohnen auf den darüber liegenden Ebenen hin zu den reinen Wohngeschoßen weiter oben. In der Zeilenbebauung sind die Ateliereinheiten auf alle Geschoße verteilt und über offene Laubengänge an der Südostseite erschlossen. Über natürlich belichtete, großzügige Foyers gelangen die Bewohner barrierefrei in ihre Wohnungen. Die privaten Freiräume sind aufgrund der windexponierten Lage als geschützte Loggien ausgebildet.
Richtung Süden ist die fünf- bis sechsstöckige Zeilenbebauung geknickt und definiert damit einen Vorplatz. Die aus zwei Bauteilen bestehende Anlage durchbricht die Barrierewirkung der U-Bahn-Hochtrasse, schafft öffentlichen Raum und einen präzise geformten Platzbereich, der vom Zeilenbau im Norden und dem Kopfbau im Süden umschlossen wird und sich zur U-Bahn-Trasse hin öffnet. Die stufenweise ansteigende Gebäudehöhe verleiht den Baukörpern bauliche Plastizität.

Natürlich belichtet
Die drei Erschließungskerne des in Stahl­betonbauweise errichteten Wohnbaus sind natürlich belichtet. Die Anordnung des ­offenen Laubengangs im Zeilenbau verschafft diesen Wohnungen eine zwei­seitige natürliche Belichtung. Das Freiraum­konzept für das gesamte Areal bietet Anschlüsse auch für die anderen Bauplätze. Im Zentrum des Quartiers liegt ein von Grünflächen umgebener öffentlicher Platz, der vielseitig nutzbare Spiel- und Sportelemente mit ­Sitz- und Liegeflächen verbindet. Für die Bewohner stehen Gemeinschaftsräume mit Dachterrassen in beiden Baukörpern zur Verfügung.

Projekt
Heimspiel – Am Seebogen, Bauplatz G13C, Seestadt Aspern, Barbara-Prammer-Allee 13, 1220 Wien

Bauherr
EBG Gemeinnützige Ein- und Mehrfamilienhäuser, Wien

Architektur
Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Wien

Landschaftsplanung
Kieran Fraser Landscape Design, Wien

Tragwerksplanung
Gschwandtl & Lindlbauer ZT GmbH, Wien

Haustechnik
dp-Gebäudetechnik, Wien

Elektrotechnik
Hapec GmbH, Ried im Innkreis

Projektdaten
Grundstücksfläche: 3095 m²
Bebaute Fläche: 1470 m²
Nutzfläche: 8250 m²
Bruttogeschoßfläche: 12.220 m²

Projektablauf
Bauträgerwettbewerb 08/2017
Planungsbeginn 08/2017
Baubeginn 04/2020
Fertigstellung 02/2022

Materialien
Außenwände: Stahlbeton
Fassade: mineralischer Oberputz
(Baumit NanoporTop),
Metall-Glasfassade (ATP Metallbau)
Wärmedämmung: WDVS
Innenwände: Holz (Lieb Bau)
Fenster: Felbermayer Eco 72 Soft
Außentüren + Holztüren: Müllner
Stahltüren: Tortec Domoferm
Sanitär: Kaldewei Saniform-plus 373-1
Waschtisch/Wand-Tiefspül-WC: Diana
Beleuchtungskörper: Manfria EGLO, RECO LED, Nordlux, OJA, 2700K

Wettbewerbsdokumentation
ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 5/2017 (334)

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