Produkte & Innovationen

Erstes digitales Planungstool für ökologische, mehrgeschossige Gebäude

© Martin Hörmandinger
Clusterland Award
© Martin Hörmandinger

30 Monate forschte das Innovationsnetzwerk natuREbuilt zum Thema ökologisches Bauen im mehrgeschossigen Hochbau. Nun präsentiert das Netzwerk ein Planungstool, mit dem das ökologische Bauen aus nachwachsenden Materialien wie Holz, Stroh, Schafwolle, Zellulose u.a. eine breitere Anwendung, insbesondere im mehrgeschossigen Hochbau, findet.

von: Redaktion

Das digitale Planungstool wurde im Projekt natuREbuilt entwickelt und steht allen Interessierten kostenfrei auf der Website zur Verfügung. Es liefert Planenden geprüftes Detailwissen: Neben Informationen über nachhaltige Baustoffe für den mehrgeschossigen Hochbau sind Aufbauten und Bauteilfügungen bis zur Anwendung in Gebäudeklasse 4 (Gebäude mit bis zu vier oberirdischen Geschoßen) in verschiedenen Formaten verfügbar. 

Details direkt in eigene Planung integrieren

So finden sich Konstruktionszeichnungen mit Angaben zu Ausführung, Bauphysik und ökologischen Berechnungen sowie BIM (Building Information Modeling)-konforme Dateien als Download: „Planende können die Details direkt herunterladen und ganz einfach in ihre Gebäudepläne integrieren – ganz unabhängig davon, welche Planungssoftware sie benutzen“, beschreibt Martin Aichholzer von MAGK Architekten das einfache Handling.

Er und sein Team waren gemeinsam mit der TU Wien, dem IBO, der inndata Datentechnik GmbH und mit DI Heinz Geza Ambrozy maßgeblich an der Entwicklung des Tools beteiligt, gaben aber auch den Anstoß für natuREbuilt: „Wir wollten das 2018 fertiggestellte ‚Haus des Lernens‘ in St. Pölten nach höchsten ökologischen Ansprüchen realisieren“, erzählt Aichholzer. „Wir mussten jedoch bald feststellen, dass bei der umweltverträglichen Gestaltung von Details für mehrgeschossige Gebäude noch viel Luft nach oben ist“. 

Ökologische Konstruktionen bald Standard

Diese Lücken zu schließen war Anlass für den ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ, Unternehmen und Wissenschaftsinstitutionen mit ihren Expertisen rund um Naturbaustoffe zusammen zu bringen und das Innovationsnetzwerk natuREbuilt zu initiieren. Der erste gemeinsame Schritt des Netzwerkes war das von Jänner 2021 bis Juni 2023 umgesetzte Forschungsprojekt natuREbuilt, gefördert im FFG Programm COIN aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW). Das Projektkonsortium, bestehend aus 18 PartnerInnen aus Forschung, Bautechnik, Architektur, Sachverständigenwesen, der Produktion, dem Baustoffhandel und der Wissenschaftskommunikation, wurde von Azra Korjenic, Universitätsprofessorin für Ökologische Bautechnologien der TU Wien, geleitet. „Ziel von natuREbuilt ist es, ökologische Konstruktionen im mehrgeschossigen Hochbau bald als Standard einzuführen“, erklärt Korjenic. Das Planungstool spiele dabei eine ganz zentrale Rolle: „Es stellt für alle, die am ökologischen Bauen interessiert sind, noch nie zusammengefügtes Detailwissen kostenfrei zur Verfügung“, so Korjenic.

Robuste ökologische Baustoffe

Nicht nur bereits bekannte Lösungen finden sich auf dem Planungstool, sondern auch neue, innovative Bauteilfügungen. Dafür wurden die ökologischen Baustoffe und Konstruktionen im Vorfeld auf ihre bauphysikalischen Eigenschaften geprüft. Es zeigte sich, „dass sie mitunter robuster sind als gemeinhin angenommen“, betont Universitätsassistentin Henriette Fischer, die das Projekt natuREbuilt betreute. Am Freilandprüfstand auf dem Gelände der TU Wien wurden dafür Außenwände mit Wärmedämmung aus Schafwolle, Stroh, Zellulose und Mineralwolle untersucht. Um die Dämmstoffe einem hohen Feuchtigkeitsstress auszusetzen, wurden absichtlich Fehlstellen wie Durchbohrungen durch die luftdichte Ebene in die Konstruktionen eingebaut, die relative Luftfeuchtigkeit kurzfristig auf bis zu 100% erhöht und durch Überdruck im Prüfstand in die Konstruktion eingebracht. Dabei zeigte sich, dass die bio-basierten Dämmstoffe (und speziell Schafwolle) in Kombination mit der Holzrahmenbauweise besonders fehlertolerant sind. Das erklärt sich durch ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen und rasch wieder abzugeben, ohne dabei Schaden zu nehmen.

Netzwerk wird ökologisches Bauen vorantreiben

„Besonders im Bereich des Bauens mit Naturbaustoffen haben regionale KMU reichlich Expertise. Diese zu aktivieren und für den Einsatz im verdichteten Hochbau und in der Sanierung zu skalieren, ist wesentliches Ziel des Innovationsnetzwerkes natuREbuilt“, resümiert Michaela Smertnig, Clustermanagerin des ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich und Projektpartnerin von natuREbuilt. „Das Planungstool ist ein erster Teil, derzeit arbeiten wir mit den PartnerInnen an weiteren Netzwerk-Handlungsfeldern und Werkzeugen.“ Die Vision ist, einen regionalen Innovationshub für ökologisches Bauen entlang der wirtschaftlichen Wertschöpfungskette im Osten Österreichs aufzubauen und zu etablieren. 

Nach 30monatiger Laufzeit ist natuREbuilt Ende Juni 2023 offiziell zu Ende gegangen. Das im Vorjahr mit dem Clusterland Award NÖ prämierte Innovationsnetzwerk wird weiterbestehen und das ökologische Bauen vorantreiben. In Schulungen und Veranstaltungen sowie in weiteren Forschungs- und Umsetzungsprojekten wird das Netzwerk als wichtiger Ansprechpartner im Bereich „Bauen mit Naturbaustoffen“ agieren.


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