351 Wettbewerbe realisiert Projekte

Ein stimmiges Konzept

© David Schreyer
Das neue Schulgebäude liegt lang gestreckt und horizontal gegliedert in das Gelände eingebettet.
© David Schreyer

Volksschule Dornbirn Haselstauden / fasch&fuchs.architekten

Dornbirn ist mit rund 50.000 Einwohnern die größte Stadt Vorarlbergs. Der Dornbirner Stadtteil Haselstauden liegt im Norden der Stadt und ist mit 5400 Einwohnern vor allem eine Wohngegend. Im Zentrum dieses Stadtteils, rund um die Kirche gelegen, befinden sich die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe mit Schwerpunkt Sozialmanagement (HLS), Spiel- und Aufenthaltsräume, Nahversorger sowie Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe. Geplant ist weiters ein Kinderhaus samt Turn- und Veranstaltungshaus nach Plänen der Vorarlberger Architekten Cukrowicz Nachbaur – sie gewannen soeben einen Wettbewerb, den wir ab Seite 116 dokumentieren. Das Projekt ist als Ergänz­ung zur neuen Volksschule in Haselstauden gedacht, die im Februar 2020 fertiggestellt wurde.

Lang gestreckter Baukörper
Auch für diesen Neubau hatte Dornbirn einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den Ende 2015 das Wiener Architekturbüro Fasch & Fuchs gewonnen hat. Aus 24 eingereichten Projekten entschied sich die Jury unter dem Vorsitz des Innsbrucker Architekten Rainer Köberl für diesen Entwurf aufgrund des äußerst stimmigen Konzepts. Der neue Baukörper dockt an das Vordach der alten Turnhalle an und nimmt die Höhe dieses Baukörpers auf. Dadurch entsteht ein ruhiger länglicher Platzraum, der sich zwischen einer Baumgruppe vor der Fachschule bis zu einer Baumgruppe vor der neuen Volksschule spannt. Von der alten Schule wurde ein aus den 1960er-­Jahren stammender Bauteil abgerissen, der Altbau aus dem 19. Jahrhundert und die Turnhalle wurden stehen gelassen. Der monochrome, in hellem Grau gehalte­ne Verbindungsteil zwischen dem neuen und dem alten Bauteil liegt lang gestreckt und horizontal gegliedert in das Gelände eingebettet. Von der Ost­seite mit ihrer kleinteiligen Bebauung aus gesehen ist vom Schulgebäude nur ein Obergeschoß zu sehen, ebenso wie an der Westseite, wo die neue Schule an den alten Turnsaal im Norden anschließt. Dann senkt sich der Vorplatz in Richtung Süden ab und bildet
einen Schulhof vor dem Baukörper mit nunmehr zwei Obergeschoßen.

Öffenbare Lernreviere
Der mehrgeschoßige zentrale Innenraum der Schule ist mit dem Dorfplatz zu einer Einheit verbunden. Eingangsbereich, Aula, Essbereich, Verwaltung, Nachmittagsbetreuung und die Kreativräume bilden eine zusammenhängende Lernlandschaft über zwei Ebenen. Über nach Norden orientierte Shed-Oberlichten wird dieser Bereich mit natürlichem Licht versorgt. Zur Versorgung der unteren Geschoße mit Tageslicht dienen begehbare Glasböden. In der neuen Schule werden die Bereiche in sogenannte „Lernreviere“ unterteilt, die jeweils über einen eigenen Zugang erschlossen werden. Jeweils vier Klassenzimmer, ein Lehrerstützpunkt und ein Raum für individuelles Lernen sind um einen regenschützten Freibereich angesiedelt. Eine kleine Nische in jeder Klasse dient als Rückzugsort. Die Zuordnungen zum Freiraum erlauben klare und zwanglose Bewegungen zwischen diesen und sorgen somit für eine funktionale Flexibilität in den Nutzungen. Die Unterrichts­räume eines Lernreviers sind durch Schiebewände öffenbar. Ebenso lässt sich der Verbindungsteil zwischen Neu und Alt über große Schiebe­elemente öffnen, so entsteht eine zusätzliche Verbindung zum östlich der Schule gelegenen Spielplatz.

Vielfältig nutzbar
Alle Unterrichtsräume sind mit Holzböden oder Teppich ausgestattet, mit dem Gedanken, den Boden als Sitz- oder Spielfläche nutzbar zu machen. Die übrigen Räume sind beschichtet oder mit Kunststoff belegt. Konstruktiv besteht die Tragstruktur des Schulge­bäudes aus Wandscheiben zur Horizontalaussteifung.
Damit wird das Innere des Gebäudes in vielfältigen Konstellationen nutzbar. Die tragenden Elemente sind Stahlbetonstützen und Stahlbetondecken, die obersten Decken wurden mit Fertigteilelementen aus Brettstapelholzdecken mit Akustikfräsungen an der Untersicht hergestellt. Die hinterlüftete Fassade ist überwiegend mit Holz verkleidet. Für Schatten sorgen außen liegender Sonnenschutz sowie Balkone und Bäume.

 

Projekt
Volksschule Dornbirn Haselstauden, Haselstauderstraße 20, 6850 Dornbirn

Bauherr
Amt der Stadt Dornbirn, Rathausplatz 2, 6850 Dornbirn

Architektur
fasch&fuchs.architekten, Stumpergasse 14/25, 1060 Wien, faschundfuchs.com

Statik
Werkraum  Wien Ingenieure ZT GmbH, Wien

Bauphysik
DI Bernhard Weithas GmbH Ingenieurbüro für Bauphysik, Lauterach

Projektdaten
Grundstücksfläche: 5894 m²
Bebaute Fläche: 1580 m²
Nutzfläche: 3549 m²
Bruttogeschoßfläche: 3720 m²

Materialien
Bauweise:
Tragkonstruktion Stahlbeton
Innenwände: Glas, Holzständerbau  mit Akustikverkleidung aus Holz
WCs und Nassräume: Gipskartonständerbau
Oberfläche beschichtet
Fassade: hinterlüftete Holzfassade
Glasfassade: Pfosten-Riegel-Konstruktion in Holz-Alu- und Stahl-Alu-Konstruktion
Böden innen: Hochkantlamellenparkett, Kugelgarn
Böden WCs und Nassräume: Beschichtung

Projektablauf
Wettbewerb 12/2015
Planungsbeginn 07/2017
Baubeginn 04/2018
Fertigstellung 02/2020

Wettbewerbsdokumentation
ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 1/2017 (330)  

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