Und wenn sich ein Bauherr mit großer Leidenschaft für natürliche Materialien und schöne Oberflächen ein Refugium in den Bergen baut? Dann rücken eben diese in den Mittelpunkt. Hat er sich vielleicht eine Badewanne aus poliertem Granit mitten ins Schlafzimmer gestellt? Sind die Handläufe an der Treppe aus Ebenholz? Die Bücherregale vielleicht aus Marmor? Sachte, sachte – das primäre Anliegen des Bauherrn war nicht der Stein oder teure Hölzer, sondern die Wohnlichkeit seines Hauses, dessen Wohlfühlfaktor. Das Haus sollte kein Statement werden, kein Bekenntnis – nur ein privates Refugium mit Atmosphäre und Aussicht auf den schönen See da unten.
Die Ausstrahlung des Hauses hoch über dem Millstätter See wird erzeugt vom harmonisch ausbalancierten Zusammenspiel der Materialien. Keine Heimattümelei, kein rustikaler Protz, aber auch keine demonstrativ ausgestellte Moderne. Holz aus der Region spielt genauso eine wichtige Rolle wie Naturstein aus den Alpen, hier sortenrein eingesetzt; alle Materialien selbstverständlich handwerklich präzise und mit Sorgfalt bis in die Details verarbeitet.
Holz und Stein – hier: Dorfergrün – sind die Themen dieser Architektur, innen wie außen, nur vielleicht in unterschiedlicher Gewichtung. An den Außenwänden setzt der Stein das Thema, im Inneren des Hauses wollen und sollen steinerne Böden und hölzerne Decken und Treppen nicht von der grandiosen Aussicht ablenken, welche die Hanglage am Nordufer des Millstätter Sees bietet.
Schließlich finden wir dann doch ein paar Details – drolligerweise die Haustechnik betreffend –, welche die besondere Affinität des Hausherrn zum Naturstein herausstellen. Es sind die Wärmestrahler der mit Elektrizität betriebenen Heizungsanlage: Lebendig marmorierte Steinplatten, die an moderne, minimalistische Kunst erinnern, welche – scheinbar versehentlich – ungewohnt tief an den Wänden aufgehängt ist.