364 Interior Design

Drei Flächen, eine Mission

© Marcus Korzer
In der Schule am grünen Gleis in Leipzig kam Marmoleum von Forbo in verschiedenen Farbvarianten zum Einsatz.
© Marcus Korzer

Es wäre schade, große Flächen, die uns in geschlossenen Räumen umgeben, nicht richtig für mehr Komfort, Aufenthaltsqualität und Lebensfreude zu nutzen. Anhand einiger internationaler Beispiele zeigt sich ein repräsentativer Querschnitt, wie man aus einer reinen Funktion mehr machen kann.

von: Barbara Jahn

Es wäre schade, große Flächen, die uns in geschlossenen Räumen, in denen wir ohnehin viel zu viel Lebenszeit verbringen, umge­ben, nicht richtig für mehr Komfort, Aufenthaltsqualität und Lebensfreude zu nutzen. Anhand einiger internationaler Beispiele zeigt sich ein repräsentativer Querschnitt, wie man aus einer reinen Funktion mehr machen kann.

Farbe als Mutmacher
In der Leipziger Grundschule am Grünen Gleis steht der homogenen, schlichten Klinkerfassade, die hobusch + kuppardt architekten für ihren Entwurf gewählt haben, ein fröhliches Spiel der Farben im Inneren gegenüber. Dieses wirkt identitäts­bildend und hilft bei der Orientierung. Bereits am Eingang, der durch die Verglasung schon weit wirkt, wird man, von außen erkennbar, von einem leuchtenden Gelb empfangen. Während die Klassenräume und Lernzonen selbst mit hellgrauen Bodenbelägen und naturfarbenen Decken mit Holzwolleplatten ein wenig zurückhaltender gestaltet sind, schlagen auch im Treppenhaus kräftige Farbakzente in sattem Orange und Grün durch. Dabei sind die Bereiche komplett in einem Ton ausge­stattet, die nach einem komplementären Farbsystem ausgesucht wurden. Auf diese Weise wurde ein ganzheitliches Raumge­füge geschaffen. Einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung leistete Bodenbelagshersteller Forbo mit seiner Produktreihe Marmo­leum in den Ausführungen Fresco, Concrete und Ohmex. In der Fritz-Gansbaerg-Schule in Wiesbaden setzt man beim Interior auf noraplan sentica, einen Kautschukbelag mit einem changierenden Grundton von nora systems, der frei von PVC, Phthalat-Weichmachern und Halo­genen ist und sich ohne jegliche Zusatzbeschichtung fugenfrei verlegen lässt. Auch hier kommt die enge Verbindung zwischen Sehen und Fühlen zum Tragen: Eine attraktive Farbe und eine angenehme Haptik lassen uns Orte viel positiver erleben. Der rutschfeste und stark beanspruchbare Boden mit seinem changierenden Grundton und insgesamt 38 Farbtönen und der charakteris­tischen, aber dezenten Granulatstruktur eröffnet den Planern großen Gestaltungsspielraum.

Ebenen als Motivator
Seit vielen Jahren ist der schwedische Hersteller Bolon mit seinen Bodenbelägen aus Vinylgarn ein beliebter Partner für Architekten, die sich mit außergewöhnlichen Mustern auseinandersetzen möchten. Dass dies nicht übertrieben wirken muss, sondern ein Raumkonzept einmal mehr unterstreichen kann, zeigen zahlreiche Beispiele, zu denen auch einige Bildungseinrichtungen gehören. So entschied sich das Architekturbüro Sigge Architects, in der EduCity im finnischen Turku, einem neuen Zentrum für Bildung, Innovation und Forschung, einen Boden mit dynamischen Formen verlegen zu lassen. Dieses Konzept wird durch gewebte Struktur und die vielseitigen Farben von Bolon Studio Triangle, Artisan Slate, Artisan Kale sowie Elements Wool unterstützt. Das Ergebnis ist ein dynamisches und inspirierendes Bildungserlebnis. Schließlich soll Lernen nicht langweilig sein. Auf den Geschmack gekommen ist auch die Architektin Cemile Marie Høyer, die in der Copenhagen Professional School in Kopenhagen auf 6400 Quadratmetern die Kollektionen Diversity Bling Garnet und Buzz Spice Copenhagen kreativ kombiniert hat und so die Messingdetails und in staubigem Rosa gestrichenen Wände ergänzt. Die Gestaltung unterstreicht das Ziel des Colleges, ein demokratisches Lernumfeld zu schaffen, in dem Gruppenarbeit im Mittelpunkt steht und die Schüler ermutigt werden, Verantwortung für ihr eigenes
Lernen zu übernehmen.

Flächen als Multitalent
Vom zentral gelegenen Zentrum für Kultur und Bildung Hjertet im dänischen Ikast aus der Feder von C.F. Møller Architects stechen sofort die luftig gestalteten Giebel ins Auge. Der komplexe Bau besteht aus mehreren Elementen, die zu einer offenen Struktur zusammengefasst sind und zahlreichen Nutzergruppen, aber auch für Vorträge, Theatervorstellungen und Konzerte zur Verfügung stehen. Einer der Säle, der große Mehrzwecksaal mit seinen großen Fensterflächen, wurde mit ultrafeinen Akustikplatten von Troldtekt in Grau und Weiß an der Decke und an einer der Saalwände abge­stimmt. Die Platten bieten zudem hohe technische Flexibilität, denn es konnten sowohl die Beleuchtung als auch die eigene Ventilation für eine unsichtbare Lüftungs­lösung mit geräuschloser Frisch­luftzufuhr integriert werden, um das homogene Erscheinungsbild der Architektur nicht zu beeinträchtigen.

Die Vertikale als Spielwiese
Für maximale Flexibilität sorgen jedenfalls auch mobile Raumtrenner wie der Verdunkelungs- und Blackoutstoff Dimmer IV von Création Baumann, ein innovativer Stoff aus flammhemmendem Trevira CS für Räume mit hohem Anspruch an Ästhetik und Funktionalität, die leicht veränderbar bleiben sollen. Aufgrund seiner Eigenschaften eignet sich der fließende und weiche Stoff für den Privat- wie den Objektbereich und lässt sich vielseitig einsetzen. Zur Wahl steht eine Farbpalette mit subtilen Nuancen wie Sand, Rosé, Terracotta und Salbei sowie tiefes Nachtblau, Tannengrün, deep purple oder Rubin. Ebenso für jene, die das Spontane, Intuitive schätzen, gibt es die Whiteboardfarben von IdeaPaint, die jede glatte Wandoberfläche in ein immer wieder beschreibbares Whiteboard verwandeln, das ohne Rückstände leicht gereinigt werden kann. Die Idee dahinter ist, Wände und Flächen als Ganzes nutzbar zu machen und in Raumkonzepte für mehr Kreativität ein­zubinden. Die sehr geringen VOC-Werte der Wandfarben ermöglichen sogar eine LEED-Zertifizierung des Gebäudes. 

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