Zukunftsweisende Architekturprojekte mit Holz in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein bekannt zu machen ist das Ziel des alle drei Jahre verliehenen Prix Lignum. Gold erhielt der Ersatzneubau an der Maiengasse in Basel von Esch Sintzel Architekten (Zürich). Nach Ansicht der Jury bringt dieses Projekt den Holzbau in mehrerlei Hinsicht entscheidend weiter. Er verdichtet die Stadt und schafft angemessene öffentliche Räume und Wegverbindungen. Die Siedlung (Bilder auf dieser Seite und recht Seite oben) führt Holz auf überzeugende Weise in ein städtisches Umfeld ein. Die Siedlung ist fast ausschließlich mit Holz gebaut. Die Architekten setzen Holz auf allen Ebenen als tragendes und prägendes Baumaterial ein. Ihr Entwurf nimmt Bezug auf die vergangene Werkhofwelt, bildet aber eine eigene, atmosphärisch dichte Sprache aus. Die virtuose Komposition entstammt der Logik des Holzbaus. Die präzisen Schwellenräume zeigen im Detail eine sichere Hand. Die sichtbaren Balkendecken ermöglichen luftig hohe Räume und beeinflussen das Wohngefühl wesentlich. Digital gefräste Details senken die Kosten und erhöhen die gestalterischen Möglichkeiten.
Naturbaustoffe zelebriert
Silber ging an das Landwirtschaftliche Zentrum St. Gallen in Salez des St. Gallener Architekten Andy Senn. Das Gebäude (Bild links) ist laut Jury ein Leuchtturmprojekt des ökologischen Bauens. Es schließt das Ensemble städtebaulich überzeugend ab und gibt den Boden des Vorgängerbaus dem Ackerbau zurück. Statt auf automatisierte Technik setzt der Lowtech-Bau auf natürliche Mechanismen und Materialien.
Das Haus nutzt die Vorteile von Holz
auf allen Ebenen aus, von der Struktur im Grundriss bis zur Stimmung in den Räumen. Daneben zelebriert der Bau andere Naturbaustoffe wie Lehm oder Kasein. Die redu- zierte Architektur trumpft nicht auf mit gestalterischen Kapriolen, sondern mit kluger Funktionalität, genauen Details und hohen Räumen. Der Holzbau ist sorgfältig geplant und ausgeführt. Die eigens entworfenen Klapptische führen dessen handwerkliche Präzision in der Tischlerarbeit fort. Das Kunst-am-Bau-Projekt lässt die traditionelle Schindelkunst hochleben.
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