Der Mensch als Maßstab
Zum Rhein hin sind zwei Parks entstanden und was die Aufenthaltsqualitäten betrifft, wurde der menschliche Maßstab hochgehalten und nicht jener der Bauten. Von Beginn an gab es die erklärte Absicht, viele Einzelplanungen im Ensemble wie ein Stadtbild wirken zu lassen. „Die Breite der Fußwege ist auf die Höhe der Gebäude abgestimmt und der Lichteintrag soll im Erdgeschoß das Arbeiten ohne künstliches Licht ermöglichen“, beschreibt Lampugnani, der auch an der ETH Zürich forscht, eine praktische Formel dahinter. Die jeweilige volle Ausnutzung der Kubatur am Bauplatz bei gleichzeitig einheitlicher Gebäudehöhe tut das Übrige. Durch eine bewusst herbeigeführte Diversität in der Architektur mit hochwertigen Planungen ergibt sich in Summe eine urbane Erscheinung. „Schwierig ist es, den Punkt nicht zu überschreiten, wo die Vielfalt überhandnimmt und die Gebäude nicht mehr miteinander kommunizieren“, beschreibt Lampugnani die
„Finesse“ dabei.
Gelungene Gratwanderung
Als visuelle Klammer dient ein durchgängiges Design bei der Straßengestaltung, die bis zum Bodenbelag und den Laternen durchgezogen wurde. Eine Art Freilichtmuseum für sich überbietende Architektur sollte auf keinen Fall entstehen. Trotz oder wegen der hochklassigen Architekten, welche ihre Handschriften am Standort hinterlassen haben, kann jene Gratwanderung als gelungen bezeichnet werden. Die Bauplätze am Campus wurden zunächst per Wettbewerb ausgeschrieben, wobei sich zahlreiche namhafte Büros, wie zum Beispiel jene der Architekten Frank Gehry, Renzo Piano, David Chipperfield und auch das von Adolf Krischanitz durchgesetzt hatten. Die genannten wurden als jeweils beste Einreichung direkt beauftragt.
Campus für Innovation
Spannungen mit dem urbanen Umfeld und integrative Bauaufgaben stehen bei den Projekten der heimischen Prisma Unternehmensgruppe stets im Kern des Konzepts ihrer Unternehmens- und Technologiestandorte. Beim zentral gelegenen Quartier „Campus V“ in Dornbirn wird im Sinne der Standortentwicklung ganzheitlich gedacht. Neben Hochschul- und Forschungs-
einrichtungen, einer Kinderbetreuung, Restaurants, Coworking gibt es Räume für über 70 Unternehmen und Institutionen mit rund 700 Beschäftigten sowie für über 1000 Studierende. Neues Herzstück ist ein „Innovation-Hub“ in einer ehemaligen Postgarage mit Glasfronten statt Garagentoren. Im Frühjahr letzten Jahres wurde für das nächste Gebäude ein geladener Architekturwettbewerb mit acht Architekturbüros ausgeschrieben. Ein quadratisch angelegtes Gebäude von der ARGE Zaffignani Malin López Architekten wurde zum Siegerprojekt gekürt. In zwei Jahren sollen darin Unternehmen aus den Bereichen Innovation, Technologie, Digitalisierung, Kreativität und Wirtschaftsdienstleistung wirken.