362 Wettbewerbe realisiert Projekte

Der Kreis zähmt die Natur

Alle Fotos: © Karin Lernbeiß
Graz Museum Schlossberg: Ansicht von Norden – Empfangsgebäude (links) und Feuerwächterhaus
Alle Fotos: © Karin Lernbeiß

Graz Museum Schlossberg / Studio WG3

An einem der zentralsten Punkte der Stadt Graz, dem 123 Meter hohen Schloßberg, befindet sich seit knapp zwei Jahren ein neues Museum, das den Grazerinnen und Grazern als Kultur- und Informationszentrum über die Geschichte der steirischen Landeshauptstadt dient und mit dem Graz Museum am Fuß des Bergs als Klammer zwischen Berg und Stadt funktionieren soll.
Ursprünglich bildete eine Mauer im bestehenden Ensemble eine Barriere und trennte den Hof des heutigen Museums vom rest­lichen Schloßbergareal. Ziel des Grazer Architektur­büros Studio WG3 war es daher, eine einladendere Situation zu schaffen. Ihr Konzept bezieht sich zwar auf die alte Festungssituation und die Verteidigungs­gemeinschaft des 16. bis 19. Jahrhunderts, schafft jedoch einen neuen, offenen Rahmen. Als formales, zeichenhaftes und verbindendes Element zwischen der Bastei und dem Schloßberggelände verwenden die Architekten dazu die Form des Kreises, der in den Boden eingelassen ist und die Verbindung bildet. In der Mitte dieses Kreises stehen Bäume. Zu diesem Innenhof hin orientieren sich große, symmetrisch angeordnete Fassadenöffnungen.
Das neue Ausstellungskonzept des Graz Museum Schlossberg bezieht alle Bereiche des neu gestalteten Areals der ehemaligen Stall- oder Kanonenbastei mit ein. In den vier Bereichen „Wundergarten“, „Graz-Blick in der Kanonenhalle“, „Geschichts-­Parcours“ und „Schlossberg-Story“ in der Kasematte (ein vor Artilleriebeschuss geschütztes Gewölbe im Festungsbau) unter dem Areal erzählt das Museum die Geschichte des Schloßbergs und von seiner Bedeutung für Graz.

Die Kasematte wird in der Höhe des bestehenden Treppenpodests betreten. Eine an der Wand entlangführende hängende Galerie leitet die Besucher bis auf deren Boden. Von dort an verläuft der Weg zuerst an der Außenwand und dann in der Mitte des Raums zurück zum Ausgang. Ein Rundgang, der nicht nur den Raum in seiner dritten Dimension erfahren lässt, sondern auch die Möglichkeit gibt, das in dem Zwischenraum positionierte Schloßbergmodell von verschiedenen Punkten aus zu erleben. Am letzten Teilstück des Rundgangs in die Raummitte wechselt die Perspektive.

Aus dem Urteil der Wettbewerbsjury im Dezember 2018: Das Projekt entspricht mit seinem inklusiven Gestus dem grundsätzlichen Öffnungsgedanken des Graz Museum und entwickelt eine sehr hohe und auch stimmungsvolle Aufenthaltsqualität. Es verstärkt nicht den fortifikatorischen Charak­ter des Areals, sondern setzt mittels „gezähmter“ Natur ein kreisförmiges gegen­läufiges Zeichen, auch gegen den grundsätzlich englischen Landschaftsgarten des Schloßbergs. Es besticht durch außerordentliche museologische Qualitäten. Das Projekt hat sich mit jedem der vier Formate der Dauerausstellung in sehr überzeugender Weise auseinandergesetzt. 

Projekt
Graz Museum Schlossberg, Schloßberg 5 und 5a, 8010 Graz

Auftraggeberin und Betreiberin
Graz Museum – Stadtmuseum Graz GmbH, Graz

Architektur
studio WG3 ZT KG, Graz
Ausstellungsgestaltung mit:
BUERO41A, St. Margarethen/R

Freiraumplanung
Studio boden, Graz

Tragwerksplanung
DI Gerhard Baumkirchner, Graz

Bauphysik
Rosenfelder & Höfler Consulting Engineers, Graz

Projektdaten
Grundstücksfläche: 1718 m²
Bebaute Fläche: 513 m²
Nutzfläche: 640 m²
Bruttogeschoßfläche: 767 m²

Projektablauf
Wettbewerb 12/2018
Planungsbeginn 01/2019
Baubeginn 09/2019
Fertigstellung 08/2020

Materialien
Außen- und Innenwände: Vollziegelmauerwerk, HLZ, Beton
Fassade: Sichtziegelmauerwerk, Putzfassade
Bodenbeläge außen/innen: Zementestrich, gefärbt geschliffen
Holzboden

Wettbewerbsdokumentation: ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 2/2019 (343)  

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