Haus+Wohnen 2021 Haus + Wohnen

Licht, Geometrie und Haptik

Alle Fotos: Dürr Architekturfotografie, Zürich, reneduerr.ch
Alle Fotos: Dürr Architekturfotografie, Zürich, reneduerr.ch

Wohnen fast ohne Heizung – dieses Mehrfamilienhaus in Dornbirn wurde von Baumschlager Eberle Architekten in ressourcenschonender, einfacher Bauweise geplant.

Es ist zwar ein Wohnhaus, wirkt jedoch wie eine Reihenhausanlage. In Dornbirn ist ein Mehrfamilienhaus entstanden, das sich in einem Umfeld aus Siedlungs- und Einfamilienhäusern städtebaulich als Übergang von Großwohnanlagen zum Einfamilienhaus definiert. Das Haus mit acht Wohneinheiten samt Tiefgarage reagiert auf die Biegung des Grundstückes mit vertikalen und horizontalen Staffelungen, wodurch seine Klein­teiligkeit betont wird. Der Baukörper verschneidet sich mit dem Hang im Mittel. Böschungen, Mauern, Terrassierungen, Fußwege sowie Hochstammbäume, Stauden und Pflanzen markieren die Außen­anlage.
Jede Wohnung verfügt über eine Terrasse oder einen Balkon. Das in Ziegelbauweise mit einer Fassade aus Kalkputz errichtete Haus erweckt den Eindruck von Plastizität, die vom Licht, der Geometrie und der haptisch präsenten Fassade lebt. Vom Licht wird das Haus aufgrund seiner Ausrichtung nach Westen und der Hanglage am Eschbühel begünstigt. Städtebaulich bieten Volumen und Geometrie einen Dialog zu den Einfamilienhäusern am Hang und den darunter liegenden Wohnsiedlungen an.

Ressourcenschonende Bauweise
Das Mehrfamilienhaus zeichnet sich durch eine ressourcenschonende, einfache Bauweise aus. Der technische Aufwand wurde bewusst reduziert, um die Langlebigkeit und damit die Nachhaltigkeit des Gebäudes deutlich zu steigern. Baumschlager Eberle Architekten, die nach den Grundsätzen des Energiekonzepts 2226 bereits ein Bürogebäude geplant haben, das maßgeblich ohne Geräte für Heizung, Kühlung und Lüftung auskommt, mussten bei dem Wohnhaus allerdings den niedrigeren Energieeintrag kompensieren, den Menschen auf Räume ohne wärmeabgebende Büroeinrichtungen ausüben. In diesem Gebäu­de hält sich durch die Abwärme der Menschen im Haus sowie der Beleuchtung und Geräte die Grundtemperatur von rund 22 °C. Ergänzend zum thermischen Speicher des Baukörpers wurde eine Photo­voltaikanlage auf dem Dach installiert. Sie dient der Warmwasseraufbereitung und Gebäudetemperierung, während Infrarotpaneele bei Bedarf zusätzliche Wärme in die Wohnungen bringen können. Die überschüssige Energie wird in einer Batterie zwischen­gespeichert. Mit CO2- und temperatur­ge­steuerten Fenstern werden die Lüftungsverluste auf ein Minimum reduziert.

 

Projekt
2226 MFH Graf, Eschbühel 4, 6850 Dornbirn

Bauherr
Graf Holding GmbH, 6850 Dornbirn

Architektur
Baumschlager Eberle Lustenau GmbH

Landschaftsplanung
Baumschlager Eberle Lustenau
Statik
Mader + Flatz Baustatik ZT GmbH, Bregenz

Projektdaten
Grundstücksfläche: 1108,20 m²
Bebaute Fläche: 356,80 m2²
Nutzfläche: 856,90 m²
Bruttogeschoßfläche: 1094,00 m²

Projektablauf
Planungsbeginn 2017
Baubeginn 2019
Fertigstellung 2020

Materialien
Fassade: gelöschter Kalkputz
Außenwände: Ziegel Poroton
Innenwände: Ortbeton
Fenster/Türen: geölte Lärche Fenster dreifach, mit integriertem Kettenantrieb
Bodenbeläge: Eichenparkett
Beleuchtungskörper: Downlights, Kugelleuchten

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