„Er stand auf seines Daches Zinnen, er schaute mit vergnügten Sinnen auf das beherrschte Samos hin …“ Mancher Gymnasiast erinnert sich vielleicht noch an Friedrich Schillers Ballade vom Ring des Polykrates.
Nicht auf Samos, sondern auf Oberndorf bei Salzburg blicken die Schülerinnen und Schüler von den Zinnen des neuen Bundes-Oberstufenrealgymnasiums – ob vergnügt oder nicht, sei dahingestellt. Das Gebäude mit der markanten zinnenartigen Attika über dem Haupteingang stammt von MEGATABS Architekten aus Wien, die den von der Standortgemeinde Oberndorf ausgeschriebenen offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb 2015 gewonnen hatten. Das Verfahren basierte auf einem Konzept für ein Schulgebäude samt Sonderunterrichtsräumen, Verwaltung, Service- und Aufenthaltsbereichen sowie einem zusätzlichen Turnsaal mit Nebenräumen, das bei Erhaltung des bestehenden Turnsaals im Norden, auf einem rund 5.000 Quadratmeter großen Baufeld errichtet werden sollte. Im Jahr 2011 hatte der Bund in der Gemeinde ein neues BORG in gegründet und provisorisch in einem alten Schulgebäude untergebracht, bevor es heuer in den Neubau einziehen konnte.
Das Projekt des Architektenteams rund um Daniel Hora überzeugte die Jury unter der Leitung der Architektin Anne Mautner Markhof durch seine klare Wegeführung und das Ausformulieren der Aula. Vom Eingangsbereich gelangt man direkt in diese zentral gelegene Aula. Diese Aufenthaltszone bildet mit dem zweigeschoßigen Luftraum und dem schwebenden Bibliothekskubus das Zentrum der Schule und bietet sich mit dem öffenbaren Raum und der Sitztreppe auch als ideale Bühne für Vorträge und Veranstaltungen an.