Die Städter zog es aufs Land – in ihre Villen oder in die typischen Sommerfrische-Hotels. Die Landbevölkerung war die illustren Gäste gewohnt und profitierte letztlich auch von ihnen. Es gab aber Ende des 19. Jahrhunderts ebenso beeindruckende Ideen für Wohnbauten und erste Reihenhaussiedlungen, die heute noch funktionieren. Als Antwort gegen Zersiedelung oder auch als Inspiration für den mehrgeschoßigen Wohnbau, der nicht nach „Sozialbau“ aussehen muss, können die frühen Ideen der damaligen Wohnbau- aber auch Arbeiterquartier-Architekten verstanden werden. Ihr Wirken reichte entlang der Thermenlinie bis zum Semmering.
Ausgehend von Brunn am Gebirge führte eine von Orte Architekturnetzwerk Niederösterreich organisierte Architekturtour über Pfaffstätten zur Trabrennbahn, über Bad Vöslau nach Baden, Reichenau bis auf den Semmering. Iris Meder als vor Wissen sprudelnder Guide gelang es, die Aufbruchstimmung in der Zeit zwischen 1848 und 1918 spürbar zu machen. „Peter Altenberg übernachtete einmal da und einmal dort – er ging dort hin, wo jemand war, der ihn einlud“, so nur eine der unterhaltsamen Nebenbei-Informationen“. Aber es waren alle gern in der Gegend unterwegs, Künstler, Literaten, Maler, Architekten – von Alma Mahler bis zu Franz Kafka und Franz Werfel.
Am Semmering entstanden mit dem Kurhaus, dem Südbahnhotel und dem Panhans die ersten Großhotels Österreichs. 1842 konnte die feine Gesellschaft von Wien bereits bis nach Gloggnitz fahren. Mit der ersten Gebirgseisenbahn Europas, der von 1848 bis 1854 errichteten „Semmering-Bahn“, nach Plänen von Carl Ritter von Ghega, gab es neben der dramatischen Natur ein weiteres Highlight, das die Gäste über abenteuerliche Schluchten führte – heute längst Weltkulturerbe.
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