Wir lesen und hören es, und viele von uns erleben es selbst: Die Arbeitswelt verändert sich. Hierarchien verflachen und verlieren an Bedeutung, die Digitalisierung hat uns weitgehend von unserem Schreibtisch und von fixen Arbeitsstunden unabhängig gemacht. Wer seine Unterlagen in der digitalen Wolke ablegt, kann immer und überall dort arbeiten, wo es Internet gibt, und auch das ist schon mobil.
Einschränkend ist anzumerken, dass es dabei in erster Linie um die White-Collar-Jobs geht. Die „Industrie 4.0“ wird zwar mithilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnik und damit fast ohne menschliches Zutun produzieren, viele Prozesse lassen sich aber nicht digitalisieren: Gebaut wird immer noch auf der Baustelle, Kanäle werden weiterhin real verlegt und geräumt.
Devise Desk-Sharing
In der Bürowelt aber verlangt das neue Arbeiten auch ein neues Arbeitsumfeld. Teamwork statt Hierarchie heißt, das traditionelle Zellenbüro aufzulösen und mobile Workstations anzubieten, wo sich projektbezogene Arbeitsgruppen zusammenfinden. Große Unternehmen in modernen Bürogebäuden kommen dabei heute auf einen Fixarbeitsplatz-Anteil von 20 Prozent oder weniger. Open Space und Desk-Sharing lautet die Devise. Dass die Aussicht, sich jeden Tag einen Schreibtisch suchen zu müssen, nicht nur auf ungeteilte Zustimmung unter den Mitarbeitern stößt und Gewöhnungszeit benötigt, bedeutet Überzeugungsarbeit und rechtzeitige Planung samt Einbindung der betroffenen Mitarbeiter seitens des Unternehmens. Und nachdem Outsourcing ebenfalls zum Standard-Repertoire des modernen Managements gehört, wird auch diese Arbeit in zunehmendem Maße an Organisations- und Bauherrenberater ausgelagert. Sie versuchen, die Arbeitsprozesse in Unternehmen zu optimieren und eine höhere Wertschöpfung für ihre Kunden zu erzielen. Sie sollten idealerweise von Anfang an in die Planung eines Bürostandortes eingebunden werden.
Digitales Gebäudemodell
Building Information Modeling heißt in diesem Zusammenhang das Zauberwort. Gemeinsam arbeiten und planen alle – vom Architekten und Bauherrn über den Haustechniker bis hin zum Facility Manager – am digitalen Gebäudemodell, das dann nach Fertigstellung „nur mehr“ eins zu eins auf die Baustelle übertragen werden muss. Auch hier ist Um- und Neudenken in den Architekturbüros gefragt.