357 Thema

Alles so schön grün

Eine urbane Klimastrategie sollte nicht zum Green­washing werden und eine Zwei-Millionen-Stadt wie Wien sollte nicht aussehen wollen wie eine Landgemeinde.

von: Roland Kanfer

Kein Zweifel: Der Klimawandel ist greif- und spürbar. Das Wetter wird extremer. Es ist gut und richtig, dass wir uns Gedanken machen, was man in den Städten tun kann, um die Folgen von Starkregen und Über­hitzung zu verringern. Weniger versiegelte Oberflächen, damit Wasser versickern kann und mehr Grünflächen, die Schatten spenden und durch Verdunstung Abkühlung bringen – und zusätzlich Kohlendioxid absorbieren und in Sauerstoff umwandeln.

Alle diese Strate­gien sind gut gemeint. Gut wäre es, wenn sie in Städten wie Wien nicht einhergingen mit der Tendenz, den Charakter einer Metropole (und eine solche ist Wien in den letzten 20 Jahren doch geworden) zu verleugnen. Eine Großstadt ist eine Großstadt. Dazu gehört pulsierendes Leben, dazu gehört auch der Verkehr. Und zwar multimodal, also motorisierter Individualverkehr ebenso wie nicht motorisierter, öffentlicher und Fußgängerverkehr. Und zum Verkehr gehören Straßen, in denen dieser Verkehr auch fließen kann. Das muss eine Metropole bieten können.

Nicht urban sind: gesperrte Fahrspuren und Kreuzungen, um Autofahrer zu ärgern, sowie Straßen, die zusehends mitsamt ­ihrem Charakter verschwinden zugunsten von uniform gestalteten Flächen, auf denen man sich ebenso gut in Unter-Ratzersdorf wie in Castrop-Rauxel befinden könnte. Eine Zwei-Millionen-Stadt wie Wien sollte nicht aussehen wollen wie eine Landgemeinde.

Eine urbane Klimastrategie sollte auch nicht zum Greenwashing werden. Etwa, wenn sich ein internationales Möbelhaus im innerstädtischen Bereich Wiens mit einem autofreien Einkaufszentrum niederlässt, weil man damit die grünbewegte Klientel zum Einkauf mit beruhigtem Gewissen verlocken möchte – dabei aber unter den Tisch fallen lässt, dass man am Stadtrand Wiens gleichzeitig ein Logistikzentrum errichtet hat, von dem aus die autofrei besichtigten und erworbenen Sofas, Küchen und Schlafzimmereinrichtungen per Lkw kreuz und quer durch Wien kutschiert werden müssen. Diesen CO2-Ausstoß werden auch überdimensionale Pflanzentöpfe an den Fassaden nicht kompensieren können. 

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen – und: Bleiben Sie gesund!


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